Kurzmeldungen

Helle Himmel und fossile Farne

Nächtliches Licht hat Einfluss auf Tier und Mensch.
Nächtliches Licht hat Einfluss auf Tier und Mensch.APA / A3838 Jens Ressing
  • Drucken

Die Forschungsnews aus Umwelt und Technik zum Klima diese Woche außerdem mit Schmetterlingen, die vor der Wärme fliehen, Elektroteilen aus Papier und Schwungradspeichern für grüne Energie.

Heller Himmel: Nachtlicht schadet Mensch und Tier

Lichtverschmutzung verwirrt nicht nur Tiere, sondern auch Forschende. Denn die Definition, was als schädliche Menge an nächtlichem Licht gilt, ist nicht einheitlich. Ein Team um Astrophysiker Stefan Wallner der Uni Wien hat jetzt im Journal Science einen globalen Überblick geliefert. Es plädiert für konkrete Lichtverschmutzungsgesetze, die die Aufhellung des Nachthimmels und die Ausbreitung der Außenbeleuchtung regeln. In dieser Spezialausgabe von Science erschien auch die Übersichtsarbeit der Gruppe von Eva Schernhammer (Med-Uni Wien) zu den gesundheitlichen Folgen der nächtlichen Beleuchtung für Menschen. Das sind Schlafstörungen, aber auch ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Adipositas, Depression, Diabetes oder Krebs. (vers)

Fehlende Falter: Wo es geht, entfliehen sie der Wärme

Eine der Tiergruppen, die auf nächtliches Licht sensibel reagieren, sind Schmetterlinge und Nachtfalter. Ein internationales Team um Jan Christian Habel (Uni Salzburg) hat nun die Tagfalter in der Alpenregion analysiert (Science of the Total Environment). In 80.000 Datensätzen aus dem Haus der Natur Salzburg, die 70 Jahre zurückreichen, und in aktuellen Studien fanden die Forschenden, dass die Klimaerwärmung stark auf diese Insekten wirkt. Mobile Falter können in höhere und kühle Gebiete ausweichen. Standorttreue Schmetterlinge kommen vor allem wegen intensivierter Landwirtschaft in Bedrängnis. (vers)

Fossile Farne: Stammbaum der Palmfarne gezeichnet

Palmfarne sind nicht nur beliebte Zierpflanzen, sondern auch evolutionsbiologisch interessant. Das Team um Paläobotaniker Mario Coiro (Uni Wien) verglich ihre Blätter mit der Genetik und erstellte erstmals einen Stammbaum anhand von fossilen und heute lebenden Arten (New Phytologist). Zur Zeit der Dinosaurier war die aktuell bedrohte und 320 Arten umfassende Pflanzengruppe global verbreitet. Nach einer globalen Klima-Abkühlung vor 15 Mio. Jahren überlebten Palmfarne nur in den Subtropen. (vers)

Kühne Visionen für papierbasierte Elektronik

Im EU-Projekt „CircEL-Paper“ wird an Leiterplatten auf Basis von Papiertechnologie geforscht. Diese bestehen bisher in der Regel u. a. aus einem Glasfaser-Polymer-Verbundmaterial mit Schaltkreisen auf Kupferbasis. Forschende der Joanneum Research in Graz arbeiten im Zuge des Projekts an der Entwicklung eines zellulosebasierten Substrats. Im Fokus steht auch die Kreislauffähigkeit der neu entwickelten Materialien. Anschließend wird die vielfältige Einsatzmöglichkeit der papierbasierten Leiterplattentechnologie anhand von drei Anwendungsfällen (Sensor zur Messung des Blutzuckerspiegels, Verpackung mit Zeit-Temperatur-Indikator, Grußkarte, die Musik abspielt) demonstriert. (cog)

Neuer Schwung für eine der ältesten Technologien

In jenen Zeiten, in denen erneuerbare Energiequellen keinen Strom liefern, werden idealerweise frühere Erzeugungsüberschüsse genutzt. Ein Konsortium aus TU Graz, Montan-Uni Leoben, Energieversorgern und Unternehmen stellte nun mit „FlyGrid“ den Prototypen eines Schwungradspeichers vor. Dieser speichert den Strom lokal und kann ihn mittels Schnellladetechnologie abgeben. Der Pufferspeicher verfügt über einen Energieinhalt von fünf Kilowattstunden und bietet eine Ladeleistung von 100 kW. Die Technologie zählt übrigens zu den ältesten Formen der Energiespeicherung. Eine der ersten Varianten war die Töpferscheibe. Für „FlyGrid“ wurden die Komponenten an neue Erfordernisse angepasst. (cog)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.