Die Sonnenwende wäre ihre hohe Zeit, aber künstliche Beleuchtung dezimiert die Johanniskäfer. Dabei haben sie unsere Fantasie so stark beflügelt.
„Ein Glühwurm fand sein Weibchen nicht, das hat den Schaden angericht‘t“, seufzt Hans Sachs in seinen höchsten Tönen in Wagners „Meistersingern“. Aber im Nürnberg des Mittelalters ging der „Wahn“ der Menschen nicht weiter, als sich auf der Gasse zu prügeln, bis der Nachtwächter kam, der für Ruhe und Dunkelheit sorgte. Heute finden die fliegenden Männchen immer seltener ihre Weibchen, die ihnen voller Frohlocken ihre leuchtenden Hinterteile entgegenrecken.
Die Bestände gehen drastisch zurück, schon seit Pasolinis Zeiten, der darin ein Menetekel für den Niedergang der italienischen Kultur durch die Konsumgesellschaft sah. Biologen haben, etwas konkreter, lang vermutet, dass künstliche Beleuchtung ein Hauptgrund für ihr Erlöschen ist. Nun hat ein Experiment an der University of Sussex den kausalen Zusammenhang für die Art „Großer Leuchtkäfer“ nachgewiesen („Journal of Experimental Biology“, 13. 6.).