Randerscheinung

Raumfahrten und Schulbesuche

Carolina Frank
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Zu Hause wird momentan darüber diskutiert, wie die Erwartungshaltung so ist zwischen dem Jüngsten und uns.

Zu Beginn ein kleiner Umweg: Wenn diese privaten Raumfahrtprogramme mit ihren Mondflügen für zahlende Gäste auf Dauer etwas werden sollen, dann würde ich dringend eines empfehlen: Die Crew in den Kontrollzentren muss aufhören, ganz aus dem Häuschen zu sein, nur weil der Start gelungen ist. Wer soll denn zig Millionen Dollar für einen Moonwalk bezahlen, wenn der Eindruck entsteht, es ist schon ein Grund zu jubeln, wenn die Rakete beim Start nicht gleich explodiert ist?

Das fällt mir nur ein, weil zu Hause momentan täglich darüber diskutiert wird, wie die Erwartungshaltung so ist zwischen dem Jüngsten und uns. Was die Schule betrifft. Und natürlich die Erziehung. Also ob wir uns im Kontrollzentrum jedes Mal in den Armen liegen müssen, wenn sich ein Vierer in Mathematik oder Französisch ausgegangen ist? Oder ob es nicht eher selbstverständlich ist, dass beim Start alles klappt? Oder eben irgendetwas dazwischen.

Ich weiß schon, sooo wichtig ist das alles nicht. Und wir sind von den älteren Buben total verwöhnt, was unkomplizierten Schulbesuch angeht. Meine Schwester findet überhaupt, uns geschieht das ganz recht, dass wir auch einmal sehen... Aber es nimmt halt sehr viel positive Energie weg, wenn ab dem Heimkommen und jedes Wochenende darüber diskutiert werden muss, ob überhaupt/wenn, wie lang/mit wie vielen Pausen/was genau für die Schule zu machen ist.

Und vor allem: Was passiert, wenn nicht (kein Handy, keine Playstation, blablabla)? Obwohl der Jüngste sich für Französisch entschieden hat, sind wir mit unserem Latein gerade etwas am Ende. Recht geschieht mir, könnte man auch sagen. Man kann eben nicht drei Buben haben wollen und glauben, sich nicht mit der Schule gfretten zu müssen. Im Kontrollzentrum.

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("Die Presse Schaufenster" vom 16.06.23)

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