Aufklärung

Kika/Leiner: Zweiter Insolvenzverwalter soll klären, was vor dem Verkauf passiert ist

APA/HELMUT FOHRINGER
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Das Insolvenzgericht hat einen besonderen Verwalter bestellt. Er soll die Ursachen des Vermögensverfalles prüfen. 1096 Beschäftigte sind mittlerweile beim AMS zur Kündigung angemeldet. Auch das Bundesheer wirbt um Mitarbeiter des Möbelhauses.

Die Insolvenz des Möbelhauses Kika/Leiner zieht immer weitere Kreise. Wie der AKV Europa Mittwochfrüh berichtet, hat das Insolvenzgericht einen besonderen Verwalter bestellt. Der Wiener Rechtsanwalt und Insolvenzrechtsexperte Stephan Riel soll die medialen Vorwürfe aufarbeiten und allfälliger Ansprüche gegen Gesellschafter und Organe sowie allfälliger Dritte für den Zeitraum vor der Insolvenzeröffnung überprüfen.

Der zuvor bestellte Insolvenzverwalter Volker Leitner soll sich vor allem auf das operative Geschäft konzentrieren, der besondere Verwalter ist an keine Weisungen von ihm gebunden. Riel war schon in das Insolvenzverfahren rund um die Alpine Bau involviert. Zwei Wochen nach dem Verkauf der beiden Möbelhäuser durch die Signa-Gruppe von Rene Benko hatte der Käufer, der Investor Hermann Wieser, Insolvenz angemeldet. Danach wurde bekannt, dass Kika und Leiner schon seit Jahren Verluste schreiben.

Laut AKV ist der besondere Verwalter auch deswegen bestellt worden, damit „die zeitintensive und aufwendige Prüfung möglicher Ansprüche den normalen Ablauf eines Insolvenzverfahrens nicht gefährdet“. Die Insolvenzexperten des AKV gehen davon aus, dass der Fokus des besonderen Verwalters vor allem auf Ansprüche aufgrund einer möglichen Insolvenzverschleppung sowie der Verschmelzung der Kika Möbelhandelsgesellschaft m.b.H. und der Rudolf Leiner Gesellschaft m. b. H. gerichtet sein wird. In der Insolvenzdatei der Justiz (Ediktedatei) heißt es heute zur Aufgabe von Riel, dieser sei für die „Prüfung der Ursachen des Vermögensverfalles“ zuständig.

Über 1000 Beschäftigte zur Kündigung angemeldet

Laut Insolvenzverwalter Leitner wurden mittlerweile 1096 Beschäftigten von den Filialen, die geschlossen werden, beim AMS zur Kündigung angemeldet. Die weiteren betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Logistik und Zentralverwaltung würden Zug um Zug bis spätestens Ende September 2023 folgen. Die Gehälter seien durch den Insolvenzentgeltsicherungfonds gesichert, die betreffe auch sämtliche Sonderzahlungen, hieß es am Mittwoch.

Mit etwas Verspätung hat sich nun auch das Bundesheer in die Reihen jener eingeordnet, die den gekündigten Kika/Leiner-Mitarbeitern einen Job anbieten. „Es ist möglich sich als Lagerarbeiter, Lagermeister, Staplerfahrer, Materialverwalter, Tischler, Sattler, Koch oder Hilfsarbeiter zu bewerben und an Logistikstandorten in ganz Österreich zu arbeiten“, so das Heer. Als Gehalt würden mindestens ca. 2000 Brutto pro Monat geboten. Voraussetzung ist die österreichische Staatsbürgerschaft. (APA)

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