Kurzbesuch

Neutral unter Palmen: Was Tanner auf eine kleine Mittelmeerinsel führte

Verteidigungsministerin Tanner trifft Maltas Verteidigungsminister Byron Camilleri in Valletta
Verteidigungsministerin Tanner trifft Maltas Verteidigungsminister Byron Camilleri in VallettaCARINA KARLOVITS\HBF
  • Drucken

Der Klub der Neutralen schrumpft. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner verstärkt daher die Kooperation mit Malta. Aber auch die Flüchtlingsfrage war vor Ort Thema.

Der Konvoi mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) rollt vorbei an einer Stadtlandschaft in der immer gleichen Sandsteinfarbe. Zwischen den Häuserzeilen blitzt das Mittelmeer hervor. Und Straßenschilder mit englischer Aufschrift erinnern wie der Linksverkehr an die britische Kolonialherrschaft, die hier vor 59 Jahren zu Ende ging.

Dass Tanner auf Malta gastiert, hat mit dem Krieg in der 2000 Kilometer entfernten Ukraine zu tun. Putins Überfall trieb Schweden und Finnland in Richtung Nato. Österreich ist daher schon bald der größte Nicht-Nato-Staat der EU. Und der einzige, der keine Insel ist. Sonst noch im Klub: Irland, Zypern und eben Malta. Tanner will die Kooperation der Neutralen stärken. Die Überlegung: Je weniger Neutrale es gibt, desto enger müssen sie kooperieren, um sich in Brüssel Gehör zu verschaffen.

Also Kurzbesuch auf einem Archipel, das nur 530.000 Einwohner zählt, das flächenmäßig kleiner als Wien ist und auch militärisch kein Riese. Die Streitkräfte haben ein Budget von 57 Millionen Euro (Österreich: 3,3 Mrd.) und einen Personalstand von 2140 Soldaten, von denen 20 auf Auslandsmission sind, drei Viertel übrigens am Horn von Afrika (EUTM Somalia). Wenn es um Risiken für ihre Sicherheit geht, dann wenden sie auf der exponierten Mittelmeerinsel den Blick eher nach Süden. Die Ukraine ist gefühlt weit weg.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.