Leitzinserhöhungen

Kampf gegen Inflation: Türkei und Großbritannien erhöhen Leitzins deutlich

Menschen vor der Bank of England in der City von London.
Menschen vor der Bank of England in der City von London.Reuters / Henry Nicholls
  • Drucken

Die Bank of England überrascht mit einer Leitzins-Erhöhung um einen halben Punkt. Noch drastischer geht die türkische Nationalbank im Kampf gegen die Inflation vor. Auch die Schweiz und Norwegen erhöhen ihren Leitzins.

Die Bank of England (BoE) forciert das Tempo bei der Bekämpfung der Inflation und erhöht den Leitzins überraschend kräftig. Die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey hoben den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag um einen halben Punkt auf 5,0 Prozent an. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einer Anhebung um einen Viertelpunkt gerechnet. Es war bereits der 13. Schritt nach oben auf der Zinsleiter in Folge.

Die Notenbank versucht seit gut eineinhalb Jahren, die alarmierend hohe Teuerung auf der Insel einzudämmen. Mit mäßigem Erfolg: Die Inflationsrate verharrte zuletzt überraschend bei 8,7 Prozent, der höchste Wert unter den großen westlichen Industrieländern.

Drastischer Schritt in der Türkei

Noch drastischer war der Schritt der türkischen Zentralbank. Diese vollzieht unter neuer Führung wegen der hartnäckig hohen Inflation und Währungsturbulenzen einen Kurswechsel in der Geldpolitik. Der Leitzins werde von 8,5 auf 15,0 Prozent angehoben, kündigte die Notenbank am Donnerstag unter der Leitung ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan an.

Die Notenbank hatte ihren Leitzins von 19 Prozent im Jahr 2021 auf bisher 8,5 Prozent gesenkt - und das, obwohl die Inflationsrate im vergangenen Oktober mit 85,5 Prozent ein 24-Jahres-Hoch erreicht hatte. Westliche Zentralbanken wie die amerikanische Fed und die EZB bekämpfen die Inflation dagegen mit höheren Zinsen.

Auch Schweiz und Norwegen legen nach

Bereits zuvor hatten auch Norwegen und die Schweiz ihre Leitzinsen erhöht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöhte den sogenannten SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent. Damit wirke sie dem mittelfristig abermals gestiegenen Inflationsdruck entgegen, erklärte die SNB am Donnerstag. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.

Auch Norwegens Notenbank schraubte angesichts der hartnäckig hohen Inflation kräftig an der Zinsschraube. Die Währungshüter in Oslo hoben den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag überraschend deutlich um 0,5 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent an. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Zugleich signalisierte die Notenbank, dass es im August mit den Zinsen weiter nach oben gehen könnte. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.