Literatur

Der Kosmos des Witold Gombrowicz: „Ich atmete Wahnsinn ein“

Witold Golbrowicz, gestorben 1969 in Frankreich, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern Polens im 20. Jahrhundert.
Witold Golbrowicz, gestorben 1969 in Frankreich, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern Polens im 20. Jahrhundert.Kampa Archiv
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„Ein schwarzer, zerwühlter Strom voller Wirbel, Hemmnisse, überschwemmter Gebiete“ – zum Einstieg in das groteske Witold-Gombrowicz-Universum eignen sich der Gesprächsband „Eine Art Testament“ und der Roman „Kosmos“ hervorragend.

Ich kenne weder mein Leben noch mein Werk. Ich schleppe die Vergangenheit hinter mir her wie einen nebelhaften Kometenschweif, und was das Werk anbelangt, so weiß ich auch nicht viel, sehr wenig nur.“ Das war Witold Gombrowiczs Antwort auf die Frage nach der Verbindung zwischen seinem Leben und Werk, 1968 gestellt vom französischen Schriftsteller Dominique de Roux. Damit könnte der Gesprächsband „Eine Art Testament“ schon wieder zu Ende sein, damit fängt er aber natürlich erst an.

Dass Gombrowicz hier schamlos untertreibt, erkennt man auf den ersten Blick an der Länge seiner Antworten und der Kürze der Fragen. Ausführlich und nicht ohne launige Lust gibt er Auskunft über seine Kindheit und sein Aufwachsen auf dem polnischen Landgut seiner kleinaristokratischen Familie, das Verhältnis zu seiner Mutter, sein Schreiben, sein Finden zu Kunst und Literatur und vor allem über die Form, die ihn sein ganzes Leben lang über die Maßen beschäftigte. Im weiteren Verlauf spricht er über seine Bücher und seine quasi zufällige Auswanderung nach Argentinien: Er befand sich auf der Jungfernfahrt eines Passagierschiffs von Gdingen nach Buenos Aires, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, infolgedessen entschloss er sich, in Buenos Aires zu bleiben – knappe 24 Jahre lang.

Die Mutter stieß ihn ins Absurde

Der Kampa Verlag legt seit vergangenem Jahr Witold Gombrowicz‘ Werke neu auf. Erschienen sind bereits „Pornographie“, „Tagebuch“, „Ferdydurke“, „Durch die Philosophie in 6 Stunden und 15 Minuten“ und „Das Drama mit unserer Erotik“. Nun kommen „Eine Art Testament“ und der Roman „Kosmos“ hinzu, für den Herbst sind die „Theaterstücke“ und der Erzählband „Bacacay“ geplant.

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