Wien

Donauinselfest startet mit RAF Camora und Regen, aber ohne Schirme

Besucher vor der Festbühne.
Besucher vor der Festbühne.APA / Florian Wieser
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RAF Camora, Greeen, Jazz Gitti und Wir 4 spielen zum Auftakt des 40. Festes. Wiens Bürgermeister Ludwig und den neuen SPÖ-Chef Babler trotzten auf der Arbeitsweltinsel dem Wetter.

Das Wiener Donauinselfest ist am Freitag bei lebhaftem Wind und einem Mix aus Regen und Wolken in seine Jubiläumsausgabe gestartet. Zum Auftakt der 40. Auflage sollte auf der heute von FM4 kuratierten Festbühne RAF Camora zu späterer Stunde für starken Publikumszulauf sorgen. Davor überzeugte Paula Hartmann mit einem Mix aus Pop und Hip Hop und politischen Tönen, während Greeen auf entspannte, positive Rap-Klänge setzte.

Der deutsche Rapper mit grüner Kappe und grünem Shirt hatte viele Songs seines jüngsten Albums „Glückskind“ im Gepäck, die er mit einer gehörigen Portion guter Laune und Positivität zum Besten gab. „Ich mach Musik, weil du dich darüber freust“, rappte er an einer Stelle und hat damit offenkundig Recht. Denn das bereits zahlreich erschienene Publikum kommt seinen Aufforderungen zum Hüpfen, in die Knie gehen und Arme schwenken gerne nach. Und auch abseits der alles in allem entspannten (Reggae-)Beats hatte Greeen trotz suboptimalem Wetter keinen Grund für schlechte Laune. Man müsse doch nur an die Bäume denken, die sich über den Regen freuen, scherzte er. Es wurden viele Regenponchos verteilt, sind doch Regenschirme am Gelände nicht erlaubt.

Paula Hartmann und Rahel, K-Pop und Jazz Gitti

Auch bei Paula Hartmann harrten die Besucherinnen und Besucher des Donauinselfests tapfer in den unwirtlichen Bedingungen aus. Die Newcomerin sparte nicht mit Ansagen ans Publikum. „Fick Till Lindemann“, richtete Hartmann dem Rammstein-Sänger aus, der mit Vorwürfen mehrerer Frauen konfrontiert ist, die er zurückweist. Die Sängerin beschwor das Publikum, Opfern Glauben zu schenken und stimmte ihren Song „3 Sekunden“ an, der etwa von ungewollten Berührungen in Clubs oder dem Schlüssel in der Hand auf dem Nachhauseweg handelt.

Sängerin Paula Hartmann auf der Festbühne.
Sängerin Paula Hartmann auf der Festbühne.APA / Florian Wieser

Den Auftakt auf der Festbühne bestritt am späten Nachmittag die Wiener Musikerin Rahel. Die Singer-Songwriterin lockte mit ihren verträumten Synthieklängen und Pop-Refrains zwar noch nicht die Massen vor die Bühne, aber erste Arme wurden geschwenkt. Auch im Anschluss bei der Münchener Indiepop-Band Mola konnte man sich nicht über zu wenig Platz zum Tanzen beschweren. „Beim Singen geht“s nicht um Perfektion, es geht darum, sich frei zu singen„, ermutigte Sängerin Isabella Streifeneder die Menge, sie stimmlich zu unterstützen. Nach nachdenklichen bis melancholischen Klängen wurde dann zum “schönsten Wiener Indie-Moshpit„ geladen, was das gut gelaunte Publikum dankbar annahm.

Abseits der Festbühne zog das ORF III-Kulturzelt mit einem K-Pop-Abend primär jüngeres Publikum an, während Jazz Gitti auf der Schlagerbühne und Wir 4 auf der Rockbühne Wir 4 auch etwas ältere Semester ansprechen sollten. Diverse sportliche Stationen wurden wohl aufgrund des Wetters weniger stark frequentiert als die zahlreichen Essens- und Getränkestände. Manche nutzten die Vordächer auch als willkommene Gelegenheit dem hartnäckigen Regen zu entkommen.

Viele ließen sich nicht den Spaß verderben.
Viele ließen sich nicht den Spaß verderben.APA / Florian Wieser

Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der neue SPÖ-Chef Andreas Babler trotzten auf einer Runde auf der Arbeitsweltinsel dem Wetter. Dabei gab es für die beiden allerhand Hände zu schütteln und Selfies zu machen. Babler war in den vergangenen Jahren nicht am Fest, aber seit Gründung in etwa 15 bis 20 Mal, wie der neue oberste Sozialdemokrat beteuerte. So ein Festival mitten in einer Millionenstadt bezeichnete er als „echtes Privileg“ und stieg bereitwillig in einen von der MA48 reparierten VW-Käfer ein, um für Fotos zu posieren.

Ludwig war schon bei der Nullnummer dabei und kam seitdem immer wieder. Als Highlight sieht er das „persönliche, solidarische Miteinander“ auf der Insel. Und an das legendäre Falco-Konzert denkt er auch gerne zurück. „Niemand ist trotz strömenden Regens gegangen, und Falco war so gut drauf wie nie“, so Ludwig. Dass sich die Wiener SPÖ in Zeiten der Teuerung ein solches Großevent leistet, bezeichnete er als „wichtig“. „Viele könnten sich sonst interessante Konzerte nicht leisten.“

v.l. SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak, SPÖ-Chef Andreas Babler und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
v.l. SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak, SPÖ-Chef Andreas Babler und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).APA / Florian Wieser

Insgesamt wartet das von der Wiener SPÖ veranstaltete Fest auf viereinhalb Kilometern Länge mit 13 Bühnen und 700 Stunden Programm auf. Täglich sind 800 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Für einen reibungslosen Ablauf sollen auch 300 Securitykräfte sorgen, außerdem sind 250 Rettungs- und Notfallsanitäter im Einsatz. Für das große Highlight am ersten Tag - das Konzert von RAF Camora - wurde eigens ein Sicherheitskonzept erstellt. Der Bereich vor der Bühne wird in drei Sektoren eingeteilt. Wenn alle voll sind, wird der Zustrom kontrolliert.

Als Highlights der weiteren beiden Festtage warten etwa Michael Patrick Kelly, Silbermond, The BossHoss, Bonnie Tyler oder auch Royal Republic auf die Besucher. Empfohlen wird wie jedes Jahr eine Anreise mit den Öffis, die in dichteren Intervallen verkehren. Der ORF überträgt mehrere Konzerte, viele davon zeitversetzt.

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