Nun erreicht der Kulturkampf auch die Börse

Der LGBT-Pride-Monat als rauschende Party? Nicht für jene, die ihn nur alibihalber begehen. 
Der LGBT-Pride-Monat als rauschende Party? Nicht für jene, die ihn nur alibihalber begehen. Evandro Inetti / picturedesk.com
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Beim Streit zwischen Progressiven und Konservativen sitzen viele Unternehmen zwischen den Stühlen. Wer sich positioniert, kann sich verbrennen, wie spektakuläre Beispiele zeigen. Kann es sich dennoch auch finanziell lohnen, Rückgrat zu beweisen?

New York. Nach der Ermordung des schwarzen US-Amerikaners George Floyd im Mai 2020 durch den weißen Polizisten Derek Chauvin war die Angelegenheit noch relativ klar. Kaum eine Firma kam darum herum, zu betonen, dass man besonderes Augenmerk auf Gleichbehandlung lege, und viele börsenotierte Unternehmen gründeten kurzum eigene DEI-Abteilungen mit Fokus auf Vielfältigkeit (Diversity), Gleichheit (Equity) und Inklusion (Inclusion).

Gleichzeitig wurde auch der Umweltschutz als Folge des Klimawandels immer wichtiger für das Image. Die Abkürzung ESG steht für „Environmental, Social and Governance“ – also in etwa Umwelt, Soziales und positive Unternehmensführung – und die meisten Unternehmen haben in den Jahren 2020 und 2021 ihre Anstrengungen in diesem Bereich intensiviert, zumindest verbal.

Wenn Unternehmen einknicken

Die Forschungsplattform Alphasense hat errechnet, dass die Chefs aller börsenotierten US-Konzerne im Zuge ihrer Bilanzpräsentationen im vierten Quartal 2019 Komponenten von „ESG“ oder „DEI“ insgesamt 341-mal erwähnt hatten. Bis zum vierten Quartal 2020 erhöhte sich der Vergleichswert auf 600 und bis zum letzten Jahresviertel 2021 auf 900. Nun hat allerdings eine Trendwende eingesetzt.

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