Der umstrittene Verteidigungsminister ist einer der engsten Vertrauten des Kreml-Chefs und Erzrivale Jewgenij Prigoschins.
.Der Verteidigungsminister in olivgrüner Kampfuniform an Bord eines Hubschraubers, danach in einer Kommandostelle an der Front im Kreis seiner Offiziere, über Karten gebeugt, wo er sich auf den neusten Stand des Ukraine-Kriegs bringen ließ: Die russische Propaganda inszenierte Sergej Schoigu am Montag als obersten Feldherrn, unbeeindruckt von den Turbulenzen um Erzfeind Jewgenij Prigoschin und dessen derben Schimpforgien gegen die Armeeführung.
Doch russische Militärblogger wiesen darauf hin, dass die Aufnahmen mehrere Tage alt seien, aufgezeichnet vor der Meuterei der Wagner-Miliz in der Nacht auf Samstag, die das Oberkommando zugleich paralysiert wie blamiert hat.
Nicht zum ersten Mal fragte sich die Nation, wo der Verteidigungsminister steckt, warum er sich nicht zu Wort gemeldet hat und in Aktion getreten ist. Auch im März des Vorjahrs, nach der grandios gescheiterten Invasion und der fehlgeschlagenen Eroberung Kiews, war Sergej Schoigu tagelang verschwunden. Unmittelbar vor Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte ihn der Kreml als Befehlsempfänger Wladimir Putins präsentiert. Nun wurde er als Sündenbock abgestempelt, als Architekt einer Strategie, die die ruhmreiche russische Armee vor den Augen der Weltöffentlichkeit demaskiert hat.