Analyse

Zum Ferienstart gibt es in den Schulen viele Bildungslücken

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Zu viele Abgänge, zu wenig zusätzliches Personal, verunsicherte Lehrer, verweigerte Projekte: Der Bildungsminister wird sich kaum Urlaub gönnen können. Zahlreiche Probleme verlangen zeitnahe Lösungen.

Am Freitag heißt es: Nie mehr Schule! Allerdings nur bis 3. September – und vorerst nur für die Hälfte der rund 1,1 Mio. Schülerinnen und Schüler im Land. Denn nur Wien, Niederösterreich und das Burgenland starten schon diesen Freitag in die Sommerferien, der Rest folgt eine Woche später. Während sich die einen nun auf wohlverdiente neun Wochen Ferien einstellen, dürfte für Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) wenig Zeit zum Urlauben bleiben. Denn zahlreiche Baustellen sollten ihn den Sommer über beschäftigen.

Zu wenig Lehrpersonal

In den rund 6000 Schulen im Land ist der Notstand an Fachkräften nicht nur mit dem Wunsch nach mehr Work-Life-Balance, höheren Gehältern oder den Babyboomern, die in Pension gehen, erklärbar, sondern vor allem mit einem systemimmanenten Problem: Die Ausbildung der künftigen Lehrkräfte dauert zu lang. Eine 2017/18 umgesetzte Reform, die das Lehramtsstudium für alle Schulbereiche verlängert hat, rächt sich nun in einer Phase, in der geburtenstarke Jahrgänge unter den rund 120.000 Lehrkräften nach und nach pensioniert werden, gleichzeitig aber 13.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine in das System geflüchtet sind.

Martin Polaschek (ÖVP) hat mehrfach angekündigt, die Studiendauer, die er selbst als Mitglied des damaligen Expertengremiums mitverantwortet hat, wieder zu verkürzen. Konkretes aber hat er bisher nicht vorgelegt. In der ÖVP spricht man von Polascheks „wichtigster Hausaufgabe“ in der noch laufenden Legislaturperiode.

Als Akutmaßnahme hat man Klasse.Job ins Leben gerufen, mit dem Polaschek seit Herbst landauf, landab Quereinsteigerinnen und -einsteiger zu rekrutieren versucht. Den eigens geschaffenen Lehrgang haben inzwischen 800 Personen (Stand: Ende Mai) absolviert. Die große Personallücke – bis 2030 geht ein Viertel an Volksschulen in Pension, an Mittelschulen gar ein Drittel – werden sie nicht füllen.

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