Formel 1

Finnen fliegen, Finnen spinnen: Wie man Klischees davonfährt 

Valtteri Bottas hat immer Spaß.
Valtteri Bottas hat immer Spaß.Getty Images
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Geht es um Motorsport, Langlauf oder Eishockey, werden Finnen redselig. So auch F1-Pilot Valtteri Bottas, der 2014 in Spielberg erstmals auf das Podest raste. Über PS-Kulturen, Gin, Bubenträume, Lahti – und Niki Lauda.

Als Finne hat man es wirklich nicht leicht. Ewig verfolgen einen diese klassischen Klischees. Man gilt für gemeinhin als still, nein: schweigsam. Trinkt gerne und viel, fährt unfassbar gut Auto, tanzt langsamen, traurigen Tango oder liebt Langlauf, Skispringen, Eishockey und rote Sommerhäuschen („Mökki“) über alles. In der Heimat gibt es tausend Seen, mindestens eine Milliarde Gelsen, Koskenkorva, die „Moomins“, die „Leningrad Cowboys“, „Käärijä“ (Song-Contest; Cha-Cha-Cha), die besten Handy-Weitwerfer, die klügsten Schüler; laut Pisa-Studien unbestritten.

Die Winter sind kalt und dunkel, die Sommer erstaunlich hell. Und die Wahrheit über das tatsächliche Seelenleben eines Finnen liegt durchaus in der Mitte all dieser Fakten. Geht es aber nach Valtteri Bottas, er fährt seit 2013 in der Formel 1, muss man auch alles dafür tun, „um seine Kindheitsträume zu verwirklichen. Ich mache das. Ich bin Rennfahrer geworden.“

Valtteri Bottas sieht es anders.
Valtteri Bottas sieht es anders.Imago / Ipa Sport/abaca

Was sollte ein Bub aus Nastola, einem Nest in Südfinnland und 20 Kilometer von der Schanzen-Hochburg Lahti entfernt, auch anderes wollen? Bottas grinst, ja. Er wird flott redselig, weil er über seine Leidenschaft reden kann: Racing. Möglich gemacht hatte es seine Familie, besser der Vater, der eine kleine Reinigungsfirma führte. Weil man einst an einer Reklametafel für Kartrennen vorbeigefahren war, gab es für den Sohn kein Halten mehr. Über die Formel Renault, zwei Meisterschaften und dank der Mithilfe von Toto Wolff („Wir sehen uns seltener, aber unsere Beziehung ist immer noch sehr gut“) und Mika Häkkinen, die als Manager und Mentoren auftraten, fand Bottas den Weg in die Formel 1.

„Wie meine Idole, Häkkinen oder Mika Salo“, gluckst er und erklärt, warum es für Finnen das Höchste aller Gefühle ist, mit 200 km/h über sandige Straßen und durch Wälder zu rasen oder auf einer Rennstrecke später als alle anderen zu bremsen. Es sei eine Frage des Willens, Könnens, Verlangens. „Und, ein Schneeballeffekt. Weil es alle anderen, vor allem deine Vorbilder machen, willst du es doch auch.“

Im Funkenflug von Spielberg
Im Funkenflug von SpielbergImago / Ipa Sport/abaca

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