Analyse

Österreichs Gesundheitssystem schlittert sehenden Auges ins Mittelmaß

Am Freitag vergangener Woche streikte das ärztliche Personal der Zentralen Aufnahme in der Klinik Ottakring.
Am Freitag vergangener Woche streikte das ärztliche Personal der Zentralen Aufnahme in der Klinik Ottakring.APA / Helmut Fohringer
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Die bestehenden Strukturen sind für die Herausforderungen der Zukunft nicht gerüstet. Und die Strukturen zu ändern kommt offenbar nicht infrage.

So deutlich spricht es selten jemand aus. Im österreichischen Gesundheitswesen haben mit Bund, Ländern, Sozialversicherung und Ärztekammer zu viele Player mit unterschiedlichen Interessen die Finger im Spiel, sagte Stefan Thurner, Komplexitätsforscher an der Medizinischen Universität Wien und ein ausgewiesener Kenner des Gesundheitswesens, in einer Podiumsdiskussion vor ein paar Wochen bei Graz. Durch ihre historisch gewachsene Macht seien sie gewissermaßen unantastbar und daher problemlos imstande, sich bei Verhandlungen gegenseitig zu blockieren und gewissermaßen eine Pattsituation herzustellen.

Tatsächlich ist dieser durch und durch treffende Befund der Hauptgrund dafür, warum in den vergangenen Jahrzehnten weitreichende Reformen ausblieben, obwohl die Qualität der medizinischen Versorgung der Bevölkerung sinkt und die Unzufriedenheit der Ärzte sowie Pflegekräfte steigt.

Streik in Notaufnahme

Erst am Freitag streikte das ärztliche Personal der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring, um auf die „patientengefährdende“ Situation in Wiener Spitälern hinzuweisen – nicht nur in Notaufnahmen, sondern in fast allen Abteilungen. Weitere Kampfmaßnahmen sollen folgen, sollte sich nicht bald etwas ändern.

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