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Salzburger Festspiele 2023

Bühnenzauber für jung & jede*r

Es darf gefeiert werden. Ganz im Wortsinn der Festspiele und nicht nur auf der Bühne, wie hier bei „Fiesta“.
Es darf gefeiert werden. Ganz im Wortsinn der Festspiele und nicht nur auf der Bühne, wie hier bei „Fiesta“.Marco Borelli
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Wie die Festspiele mit Workshops, Festspielpatenschaften und mutigen Inszenierungen junges Publikum in den Bann ziehen. 

Begeisterung beim jungen Publikum zu wecken, ist das oberste Prinzip. Ob durch altersgerechte Stücke, ob durch die Möglichkeit, selbst in Operncamps oder Workshops aktiv zu werden, oder ob durch Festspielpatenschaften, die den Zugang zu Oper und Theater erleichtern: „jung & jede*r“, das Jugendprogramm der Salzburger Festspiele, bietet einige Wege, auf denen Menschen unter 27 in die Festspielwelt hineinwachsen können. Dafür braucht es „lebendige Jugendarbeit mit einem wirklich vielfältigen Angebot“, sagt Ursula Gessat, Education Managerin der Festspiele und somit Leiterin von „jung & jede*r“. „Das eine ist, zielgerichtet Produktionen für junges Publikum anzubieten. Das andere, und das ist genauso wichtig, ist, das ‚normale‘ Angebot der Festspiele für junges Publikum zugänglich zu machen.“
Was Ersteres betrifft, gibt es heuer gleich drei Premieren: „Das Kind und die Zauberdinge“ ist die deutsche Übertragung von Maurice Ravels Oper „L’Enfant et les sortilèges“. „Ping Pong“ bringt als „multitheatrales Spiel“ eine Geschichte über ein Mädchen, das dazugehören möchte. Und „Fiesta“, die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks von Gwendoline Soublin, dreht sich um eine fast verhinderte Party, auf der die jungen Gäste sich allerlei einfallen lassen, damit diese doch steigen kann. Um mutiges Handeln von Kindern geht es in allen dreien. Während „Ping Pong“ und „Fiesta“ schon im Frühling als mobile Produktionen im Salzburger Land tourten, in Kulturzentren und Schulen gespielt wurden und nun zu den Festspielen kommen, feiert „Das Kind und die Zauberdinge“ am 28. Juli Premiere. Giulia Giammona inszeniert, die junge deutsche Dirigentin Anna Handler hat die musikalische Leitung inne.

Giulia Giammona inszeniert die deutsche Übertragung von Maurice Ravels „L‘Enfant et les sortilèges“
Giulia Giammona inszeniert die deutsche Übertragung von Maurice Ravels „L‘Enfant et les sortilèges“Coleen Ruvy

Für die Regisseurin steht in der Handlung rund um ein Kind, das nicht brav seine Hausübungen erledigt und daher mit Hausarrest bestraft wird, „die Resozialisation einer Isolierten“ im Mittelpunkt, wie sie sagt. „Denn es trifft ja auf allerlei Möbel, Dinge und später Tiere, die ihm eigenwillig vorkommen und mit denen es zuerst nichts anzufangen weiß. Aber als es ausbricht und sich traut, einem verletzten Eichhörnchen zu helfen, zeigt es Mut, etwas zu verändern.“ Für die Regisseurin ist das Kind auch kein wütendes, sondern eher ein vernachlässigtes, einsames. „Es ist uns ein Anliegen, das Kind nicht als per se unfolgsam zu zeigen, sondern als eines, das überfordert und überreizt ist.“ All das schlage sich auch in der Musik nieder: „Ravel kombiniert viele verschiedene Musikstile und charakterisiert damit die Fülle an Figuren“, so Giammona. Da hört man das Quaken oder Zirpen aus der Musik heraus, dort die Rasanz des Mathematiklehrers und seiner tanzenden Zahlen. All das soll keinesfalls oder nur sehr kurz schauerlich wirken, sagt Giammona. Ihr gehe es vielmehr darum, zu zeigen, wie die Hauptfigur aus dem Eingesperrtsein entkommt, dabei auch Ungewohntes erlebt und letztlich mit einer Art Kinderbande, die hier eben von Tieren dargestellt wird, in Kontakt tritt.

Anna Handler hat die musikalische Leitung der Oper (dt. Titel: „Das Kind und die Zauberdinge“) über. 
Anna Handler hat die musikalische Leitung der Oper (dt. Titel: „Das Kind und die Zauberdinge“) über. Fabian Wildgrube

Um das Dazugehören zu einer Gruppe dreht sich auch das Stück „Ping Pong“: Protagonistin Esra muss sich darin gegenüber den Mädchen aus der Parallelklasse beweisen: „Wenn du zu uns gehören willst, musst du etwas Krasses machen!“, heißt die Aufforderung der anderen. Doch was soll dieses „Krasse“ sein? Am Tisch-tennistisch kommt ihr eine Idee . . . Um Unsicherheiten, Gemeinheiten und Gemeinsamkeiten dreht sich das Stück von Mischa Tangian, bei dem Gesang, Saxofon, Gitarre und Schlagwerk zum Einsatz kommen. Annika Haller inszeniert. Um einfallsreiche, durchaus mutige Kinder geht es auch in der dritten Produktion von „jung & jeder“: „Fiesta“ ist ein Schauspiel für Menschen ab acht Jahren und dreht sich um Nonos Geburtstagsparty. Diese hat er zwar geplant, seit er ganz klein war, mit Zitronenbaiser-Smarties-Torte, goldenen Papiergirlanden und einer Rede über die Welt. Doch dann fegt ein Orkan durch die Straßen. Wird die „Fiesta“ trotzdem steigen? Die Kinder haben jedenfalls einen Plan. Regie führt Gottfried Goller.

Talente im Blick. Wo die Förderung des Nachwuchses für die Bühne einen ganz zentralen Fokus darstellt, ist das Young Singers Project. Seit 2008 werden hier Sängerinnen und Sänger weitergebildet und in die Produktionen der Festspiele involviert. Unter Dreißigjährige können sich bewerben, wer genommen wurde, erhält Meisterklassen und darf etwa in „Das Kind und die Zauberdinge“ sowie in einem Abschlusskonzert sein Können zeigen. Aus dem Young Singers Project sind über die Jahre beispielsweise Olga Bezsmertna, Rafael Fingerlos, Mauro Peter und Miriam Kutrowatz hervorgegangen. Heuer sind unter anderen Aitana Sanz Pérez, Lilit Davtyan, Johanna Rosa Falkinger, Anthony Léon und Matteo Guerzé unter den Young Singers.
Talente der kommenden Generation stehen auch beim Herbert von Karajan Young Conductors Award im Blickpunkt. Hier können sich junge Dirigenten bewerben, drei Finalisten konkurrieren heuer in Konzerten Anfang August um den Preis. Aus dem Programm gingen etwa schon Lorenzo Viotti, Maxime Pascal oder Mirga Gražinytė-Tyla hervor. Heuer versuchen Tobias Wögerer, den man von der Volksoper Wien kennt, Vitali Alekseenok und Hankyeol Yoon ihr Glück. Einer von ihnen wird von Jury und Festspielpublikum zum Sieger erklärt und erhält ein Preisgeld in der Höhe von 15.000 Euro. Außerdem darf er 2024 zu den Salzburger Festspielen für ein Preisträgerkonzert zurückkehren.

Auftakt geben. Beim Young Conductors Award stehen die drei Finalisten fest: Hankyeol Yoon, Tobias Wögerer und Vitali Alekseenok (v. l. n. r.).
Auftakt geben. Beim Young Conductors Award stehen die drei Finalisten fest: Hankyeol Yoon, Tobias Wögerer und Vitali Alekseenok (v. l. n. r.).SF/JanFriese

Während der künstlerische Nachwuchs also vielseitig gefördert wird, will „jung & jede*r“ auch im Publikum der Festspielvorstellungen abseits des Kinder- und Jugendprogramms für ebensolchen sorgen. Über Jugendeinführungen, Künstlertreffs und vor allem 6000 ermäßigte Karten hinausgehend wurde letztes Jahr zusätzlich das Konzept der Festspielpatenschaften erdacht.

Festspielfeeling. Dabei bekommen 16- bis 26-jährige Erstbesucher erfahrene Festspielgäste an die Seite gestellt und gehen mit ihnen in eine der ausgewählten Vorstellungen. Nicht nur die Jungen können von den „alten Hasen“ lernen: „Der Idealfall ist, wenn beide Seiten profitieren“, sagt Ursula Gessat. „Der oder die Erfahrene gibt die Leidenschaft zu den Salzburger Festspielen an den Neuling weiter. Aber möglicherweise sieht auch die Patin oder der Pate die Werke nochmals anders durch die neue Konstellation, weil er oder sie gemeinsam mit dem ‚Patenkind‘ mit neuem Blick draufschaut.“ Der Wunsch ist, dass ein „reger, lebendiger Austausch entstehen“ soll: „Unsere Hoffnung ist, über dieses Projekt auch etwaige Bedenken wie ‚Passe ich da hin?‘, ‚Was ziehe ich da an?‘ abzubauen und eine Offenheit zu transportieren, durch die junge Leute ins Haus geholt werden“, beschreibt Gessat. „Es gibt ja so viele enthusiastische Festspielgänger und -gängerinnen, für die die Besuche fester Bestandteil des Sommerlebens sind. Dieser Enthusiasmus soll an junge Generationen weitergegeben werden.“ Was ja generell der Anspruch von „jung & jede*r“ ist.

Information

Die Salzburger Festspiele finden von 20. Juli bis 31. August 2023 statt.

„DAS KIND UND DIE ZAUBERDINGE“ von 28. Juli bis So 27. August
https://www.salzburgerfestspiele.at/p/das-kind-und-die-zauberdinge-2023

„PING PONG“ von 20. Juli bis 18. August
https://www.salzburgerfestspiele.at/p/ping-pong-2023

„FIESTA“ von 23. Juli bis 20. August
https://www.salzburgerfestspiele.at/p/fiesta-2023

Kartenbüro
Herbert-von-Karajan-Platz 11
5020 Salzburg, Österreich
Tel. +43 662 8045 500
info@salzburgfestival.at

Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag
10:00-13:00 und 14:00-17:00 Uhr

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