Die Ich-Pleite

Die „Urlaubskrankheit“

Carolina Frank
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Rund zwanzig Prozent der Arbeitnehmer wirft es im Urlaub regelmäßig aufs Krankenbett.

Ich möchte Ihnen ja nicht die Vorfreude verderben, aber es könnte sein, dass Ihr Urlaub heuer ins Wasser fällt. Vielleicht ist es besser, Sie machen sich schon einmal mit den Stornierungsbedingungen Ihres Feriendomizils vertraut. Denn wahrscheinlich können Sie den Urlaub wegen hohen Fiebers nicht antreten. Vielleicht juckt es Sie ja jetzt schon überall. Sie können sicher sein, wenn Sie am letzten Arbeitstag vor der Abreise den Computer herunterfahren, kratzt der Hals.

Vermutlich können Sie „Ich bin dann mal weg“ schon nur mehr flüstern. Das trifft zu, wenn Sie zu den rund 20 Prozent der Arbeitnehmenden gehören, die es im Urlaub regelmäßig aufs Krankenlager wirft. Eine belgische Studie hat einen Namen dafür gefunden: die „Urlaubskrankheit“. Wenn Sie wissen wollen, wie hoch Ihr individuelles Risiko ist, machen Sie den kostenlosen Selbsttest. Wenn Sie mehr als drei Fragen mit „Ja“ beantworten, sind Sie Urlaubskrankheitshochrisikopatient.

Bereit? Also: In den letzten fünf Jahren habe ich kein einziges Mal wegen Krankheit gefehlt. Den letzten Urlaub habe ich gemacht, da waren meine Kinder noch klein. Wenn man mich nach den Namen meiner Freunde fragt, fallen mir nur Kollegen ein. Das Einzige, das mich im Büro stört, ist die Putzfrau, die unbedingt schon um ­Mitternacht das Licht ausschalten will. Die Listen für die Zeiterfassung sind mir meistens zu kurz, die Mittags­pausen meiner Kollegen zu lang. Im Urlaub fürchte ich mich am meisten davor, dass ich nicht auf den Firmenserver zugreifen kann. Sie ahnen es schon: Die Urlaubskrankheit trifft am meisten die Tüchtigsten unter uns. Das einzige Mittel, das dagegen hilft, ist: einmal kurz auf den Gehaltszettel des Chefs schauen. Schönen Urlaub! 

(Die Presse Schaufenster, 30.06.2023)

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