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„Economist“ nennt Österreich einen „nützlichen Idioten Putins“

Klubobfrau der Grünen Sigi Maurer mit einem Bild der ehmaligen Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), die bei ihrer Hochzeit einen Knicks vor Putin macht.
Klubobfrau der Grünen Sigi Maurer mit einem Bild der ehmaligen Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), die bei ihrer Hochzeit einen Knicks vor Putin macht.IMAGO/Martin Juen
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Die britische Wochenzeitung listet jene Länder auf, die sich für Russland als besonders hilfreich erweisen. Gleich an zweiter Stelle kommt Österreich.

Als „nützlicher Idiot“, zu Englisch „useful idiot“, soll einst Lenin jene Menschen bezeichnet haben, die sich als Handlanger für Zwecke erwiesen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Belegt ist Lenins Prägung des Begriffs nicht, doch wurde er im Kalten Krieg im Zusammenhang mit der russischen Politik populär – und wird nun auch von der britischen Wochenzeitung „The Economist“ verwendet, die in der aktuellen Ausgabe „Wladimir Putins nützliche Idioten“ auflistet. Prominent mit dabei: Österreich.

Das Magazin schreibt, dass es genug Kandidaten gebe, die schon darauf warten, mit dem Finger auf die Schuldigen zu zeigen, falls der Kampf der Ukrainer zu lange dauere oder sich in die falsche Richtung entwickle. Die britische Wochenzeitung schreibt von sogenannten „Putinverstehern“ wie Gerhard Schröder - hier benutzt sie das deutsche Wort. Außerdem gebe es trotz der Sanktionen noch genug „Freunde“ Russlands in Europa.

Stiller als Ungarn, aber ebenso nützlich

Allen voran nennt der „Economist“ Ungarn unter dem Autokraten Viktor Orban. Schon an zweiter Stelle kommt aber Österreich: Dieses verhalte sich stiller als Ungarn, sei aber ebenso nützlich für Russland, so die Wochenzeitung. Österreich halte sich so gut es geht aus dem Konflikt heraus, indem es darauf verweise, kein Nato-Mitgliedsstaat zu sein (die Neutralität wird vom Magazin nicht dezidiert genannt) und sich selbst eine Rolle als Vermittler zwischen Osten und Westen zuschreibe,  während der Handel mit Russland zugenommen habe. So biete man der Ukraine wenig Hilfe an.

Der „Economist“ kritisiert anschließend Griechenland für profitable Ölgeschäfte mit Russland. Zypern, einen Offshore-Finanzplatz, dafür, erst auf Druck der USA hin russische Konten eingefroren zu haben. Und die Nicht-EU-Staaten Türkei und Serbien: Diese „machen Sie sich nicht einmal die Mühe zu verschleiern, dass sie Russland lukrative Dienste erweisen“.

Kritik auch an Schweiz und Schweden

Als eines jener Länder, die in guter Absicht der Ukraine einen Bärendienst erweisen und so „Putins Herz wärmen“ findet sich die Schweiz, die die Ausfuhr von Panzern blockiert. Kritisiert werden auch Schweden (für die Koranverbrennungen) sowie die Slowakei, Frankreich und Italien, wo es populäre Politiker gebe, die russische Propaganda verbreiten.

Die „Putinversteher“ in Europa, ob sie nun aus dem extrem rechten, extrem linken oder „intellektuellen“ Spektrum kommen, vereine jedenfalls eines, so der „Economist“: Der Vorwurf, dass die USA vom Krieg profitieren und ein Antiamerikanismus, wie man ihn aus dem Kalten Krieg kenne. Wie den Begriff des „nützlichen Idioten“. (her)

>> Artikel in „The Economist“

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