Ausschreitungen

Frankreichs Premierministerin will gegen Eltern minderjähriger Randalierer vorgehen 

Seit der Tötung eines 17-Jährigen kommt es in Frankreich zu heftigen Ausschreitungen.
Seit der Tötung eines 17-Jährigen kommt es in Frankreich zu heftigen Ausschreitungen.IMAGO/Lafargue Raphael/ABACA
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Die Tötung eines 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle löste im ganzen Land heftige Proteste aus. Der Innenminister warnt davor, Ausländer zu stigmatisieren.

Frankreichs Ministerpräsidentin Elisabeth Borne hat nach den jüngsten Unruhen angekündigt, auch gegen die Eltern von minderjährigen Randalieren vorzugehen. Sie sollten Geldstrafen erhalten und Schulungen über elterliche Verantwortung absolvieren müssen, sagte Borne am Dienstag vor dem Parlament. Das Justizministerium werde in Kürze eine entsprechende Anweisung herausgeben. Die Regierungschefin sprach sich für eine strenge Haltung bezüglich Recht und Ordnung in der Gesellschaft aus. Das Justizsystem solle sicherstellen, dass auch kleinere Vergehen während der Unruhen verfolgt würden.

Die jüngsten Ausschreitungen wurden durch den Tod eines 17-Jährigen nordafrikanischer Abstammung ausgelöst, der am 27. Juni bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen worden war. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Gegen den Beamten, der den Schuss auf den Jugendlichen abgab, wird wegen Totschlagverdachts ermittelt.

Innenminister warnt vor „Stigmatisierung von Ausländern“

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat in Zusammenhang mit den Protesten vor einer Stigmatisierung von Ausländern gewarnt. „Die Frage ist heute die nach den Straftätern, nicht nach den Ausländern“, sagte Darmanin am Dienstag im Parlament in Paris. Unter den 4000 Festgenommen der vergangenen Tage hätten weniger als zehn Prozent nicht die französische Nationalität, lediglich 40 von ihnen drohe die Abschiebehaft.

„Wir wollen weder Hass gegen die Polizei, noch Hass gegen Ausländer. Wir wollen Liebe für die Republik.“ Es sei möglich, einen Migrationshintergrund zu haben, aus den Vorstädten zu stammen und sein Land zu lieben, sagte Darmanin aufgebracht am Rednerpult.

In dem Zusammenhang betonte der Minister im Parlament auch, dass nicht gegen die gesamte Polizei ermittelt werde. Ebenso wenig seien die Krawalle sämtlichen Bewohnern der Vorstädte anzulasten, sondern lediglich einigen Straftätern. Am Vortag hatte der Innenminister darauf verwiesen, dass er selber aus einfachen Verhältnissen stammt. (APA/dpa/Reuters)

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