Jubiläum

Chris Lohner wird 80: Die Ansagerin der Nation 

Die Frisur behielt sie bis heute. Der ORF zeigt anlässlich ihres Geburtstages das Porträt „Frau mit Prinzipien - Die Fernsehlegende Chris Lohner“, am Samstag, 8. Juli um 20:15 Uhr
Die Frisur behielt sie bis heute. Der ORF zeigt anlässlich ihres Geburtstages das Porträt „Frau mit Prinzipien - Die Fernsehlegende Chris Lohner“, am Samstag, 8. Juli um 20:15 UhrORF
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Die Stimme der ÖBB wird Chris Lohner noch lange bleiben. Auch sonst ist die Schauspielerin, Kabarettistin, Moderatorin und Buchautorin viel beschäftigt.

Der markante rote Pagenkopf, das breite Lächeln, vor allem aber die Stimme: Chris Lohner ist unverwechselbar. Am 10. Juli feiert sie ihren 80. Geburtstag. Statt eines großen Benefizfestes wie früher bei Geburtstagen gibt es diesmal eine Feier im kleinen Kreis.

Geboren wurde sie als Christine Keprda 1943 in Wien. Ihren neuen Nachnamen, den man weniger oft buchstabieren muss, verdankt sie Alfons Lohner, mit dem sie ein Jahr verheiratet war und dessen Namen sie nach der Scheidung behielt. Sie war Model, ist Moderatorin und Schauspielerin, hat Bestseller geschrieben und ist sozial engagiert. Bekannt wurde sie aber mit dem Fernsehen: Als der ORF noch Ansagerinnen beschäftigte, die das Programm ankündigten. Diese Rolle besetzte sie etwa auch in der kabarettistisch-überdrehten Serie „Tohuwabohu“ (1992 – 1998).

So wurde Chris Lohner bekannt. Als Programmansagerin im ORF.
So wurde Chris Lohner bekannt. Als Programmansagerin im ORF.ORF

Für die Pension hat Lohner keine Zeit, sagte sie kürzlich. Am 18. Juli gibt sie im Schloss Rothmühle in Schwechat-Rannersdorf ihr Programm „Bazooka und die Vier im Jeep“ - „eine Zeitreise durch das Wien von 1943 bis 1955“. Mit Erwin Steinhauer probt sie für den „Kultur.Sommer.Semmering“ (ab 28. Juli) den Briefverkehr zwischen Marlene Dietrich und Friedrich Torberg. Im Oktober steht sie in „My Fair Lady“ als Mutter von Professor Higgins auf der Bühne Baden: „Da bin ich das erste Mal mit 80 Mutter“, schmunzelte Chris Lohner.

15.000 Sätze auf Deutsch und Englisch für die ÖBB

Die Stimme der ÖBB – die sie seit mehr als 40 Jahren ist – wird sie aber bleiben, und das noch lange. „1,4 Millionen Menschen hören mich pro Tag“, erzählte Lohner, und das mittlerweile digitalisiert. „Ich habe jeweils 15.000 Sätze auf Deutsch und Englisch gesprochen“. Auf diese Art dürfte Lohner weitere Jahrzehnte bei den ÖBB zu hören sein.

Hilfsprojekte sind Lohner ein großes Anliegen. Nach vielen Jahren bei „Licht für die Welt“, der Fachorganisation für Menschen mit Behinderungen und dem Einsatz für Operationen, die das Sehvermögen wiederherstellen, in Entwicklungsländern, kümmert sich Lohner als Botschafterin von „Jugend eine Welt“ um Straßenkinder, denen unter anderem Bildung ermöglicht werden soll.

Nach Corona-Infektion „hat mir so vor Essen gegraust“

Kommendes Jahr will sie ins westafrikanische Sierra Leone fahren, wo „Jugend eine Welt“ unter anderem ein Projekt für minderjährige Straßenprostituierte unterhält. „Das muss ich schon betonen: Ich zahle mir immer alle meine Reisen in Armutsgebiete selbst“, sagte Lohner.

Der Plan für Sierra Leone ist allerdings der erste seit längerer Zeit. Frühere Reisen verhinderte die Coronapandemie - von der auch Lohner nicht verschont geblieben ist. Im Jänner 2021 erwischte sie das Virus, damals noch der Wildtyp. Sieben, acht Kilo verlor Lohner, drei Monate lang litt sie unter den Nachwehen der Krankheit. „Mir hat so vor dem Essen gegraust“, schilderte sie. Schwach und energielos fühlte sie sich, bis es Ende April vorbei war. Von einem Tag auf den anderen war Lohner wieder wie zuvor.

ORF 3 widmet dem TV-Urgestein einen Schwerpunkt am Samstag, dem 8. Juli. Unter anderem mit „Chris Lohner: Eine musikalische Zeitreise in das Wien meiner Kindheit.“ um 1:05 Uhr
ORF 3 widmet dem TV-Urgestein einen Schwerpunkt am Samstag, dem 8. Juli. Unter anderem mit „Chris Lohner: Eine musikalische Zeitreise in das Wien meiner Kindheit.“ um 1:05 Uhr ORF/Inge Prader

„Ich bin ein Jetzt-Mensch“

Nach dem Tod ihrer Cairn-Terrier-Hündin Shirley, die Lohner auch in dem Buch „Shirley - der Hund den ich eigentlich nicht wollte“ verewigt hat, ist vor etwa einem Jahr Sally in ihr Leben getreten, wieder ein Cairn-Terrier. „Sally ist die Schlimmste, die ich je hatte“, sagte sie über das Tier: Also steht nun auch Hundeerziehung auf Lohners Programm.

Chris Lohner schrieb ein Buch über ihren Hund
Chris Lohner schrieb ein Buch über ihren HundDiePresse/Clemens Fabry

Lohner wurde nun auch noch Testimonial des Bestattungsinstituts „Himmelblau“. Selbst bezeichnet sie sich als Atheistin und glaubt auch nicht an ein Leben nach dem Tod. „Ich glaube, da ist nichts. Und ich glaube, du lebst auch anders - viel bewusster -, wenn du für dich die Erkenntnis hast, es ist danach nichts mehr.“ In diesem Sinn sei sie auch niemand, der in der Vergangenheit oder für die Zukunft lebe: „Ich bin ein Jetzt-Mensch.“ (APA/Red.)

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