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Salzburger Festspiele 2023

In den Klangflächen

<strong>György Ligetis</strong> stilistischem Facettenreichtum widmen sich Tabea Zimmermann und Pierre-Laurent Aimard. 
György Ligetis stilistischem Facettenreichtum widmen sich Tabea Zimmermann und Pierre-Laurent Aimard. 
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Die Reihe „Zeit mit Ligeti“ feiert in elf Konzerten, dass sich der Geburtstag des wegweisenden Komponisten zum 100. Mal jährt. 

Er verkörpert für mich Unabhängigkeit und Einfallsreichtum“ – so charakterisiert der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard György Ligeti. Da sich der Geburtstag des Komponisten, der mit bahnbrechenden Klangflächenwerken ebenso bekannt wurde wie mit seiner Anti-Anti-Oper „Le Grand Macabre“, 2023 zum 100. Mal jährt, widmen die Salzburger Festspiele ihm elf Konzerte, in denen Einblicke in seinen musikalischen und stilistischen Facettenreichtum gegeben werden sollen. Aimard, der das Oeuvre Ligetis besonders gut kennt, wird mit dabei sein. Außerdem sind unter den Interpretinnen und Interpreten auch Tabea Zimmermann, Isabelle Faust, Patricia Kopatchinskaja, Quatuor Ébène und die Camerata Salzburg. Letztere bringen Ausschnitte aus der Oper „Le Grand Macabre“, eingerichtet von Elgar Howarth, bei der Kopatchinskaja die Soloparts für Stimme und Violine übernimmt. Der Chor des Bayerischen Rundfunks präsentiert „Lux aeterna“. Die Wiener Philharmoniker schließen sich den musikalischen Feierlichkeiten an und präsentieren unter dem Dirigat von Franz Welser-Möst „Lontano“ und „Atmosphères“, kombiniert werden diese Ligeti-Kompositionen für großes Orchester mit Richard Strauss’ „Metamorphosen“ und „Also sprach Zarathustra“.

Pierre-Laurent Aimard wird sogar mehrere Konzerte mit Musik Ligetis bei den Salzburger Festspielen geben, in einem bringt er dessen „Études pour piano“ zu Gehör. In einem gemeinsamen Konzert mit Cembalist Florian Birsak und dem Minguet Quartett sind unter anderem die „Musica ricercata für Klavier“ sowie das „Continuum für Cembalo“ und das „Streichquartett Nr. 2“ von Ligeti programmiert. Aimard hat oft mit Ligeti zusammengearbeitet und war ihm in Freundschaft verbunden, der Komponist hat ihm auch mehrere Stücke gewidmet. Aimard sagt über ihn: „Er hatte den Mut, seinen Überzeugungen zu folgen. Seine breit gefächerte Bildung war genauso originär wie er als Mensch selbst.“ Gleichzeitig erinnert sich der Pianist gut an die gemeinsame Arbeit: „Seine Ansprüche waren gefürchtet, galten aber vor allem für ihn selbst und sein Handwerk, das er in den Dienst seiner überbordenden Fantasie stellte. Er war geprägt von persönlichen Tragödien, denen er seinen starken Sinn für Humor und für das Absurde entgegenstellte.“

Dem Unterbewusstsein anvertraut. Eine weitere Künstlerin, die mit Ligetis Werk eng vertraut ist und bei den Salzburger Festspielen im Rahmen von „Zeit mit Ligeti“ auftreten wird, ist Bratschistin Tabea Zimmermann. Sie habe „das Feuer, das in ihm brannte“ immer auffällig gefunden, sagt sie. „Er wirkte auf mich rastlos suchend, sich und die Menschen um ihn herum nicht schonend.“ Zimmermann spielt bei den heurigen Festspielen Ligetis „Sonate für Viola solo“. Die Ecksätze hat Ligeti ihr gewidmet, sie war es, die das Werk 1994 erstmals vollständig aufführte. Ob sich ihre Sicht auf das Stück über die Jahre verändert habe? „Mit der Solosonate habe ich einige Phasen meiner künstlerischen Entwicklung durchlaufen, die sich sicher auch in der Interpretation haben beobachten lassen. Vor der Uraufführung stand die technische Bewältigung der sechs sehr unterschiedlich herausfordernden Sätze im Vordergrund“, erzählt Zimmermann. „Nach einiger Zeit erst durchlitt ich verschiedene Angstphasen, wollte es Ligeti recht machen, war aber noch nicht an dem Punkt angekommen, wo ich mir selbst all das zutrauen konnte, was er von mir forderte und wünschte.“ Sie habe, so Zimmermann, „die Solosonate auch mehrfach reifen lassen, habe sie meinem Unterbewusstsein anvertraut, habe mit Studierenden an vielen Einzelproblemen gearbeitet und konnte die Musik dann eher von außen betrachten, etwas losgelöst von meinen eigenen Schwierigkeiten. Dies hat mir sehr geholfen, einen neuen Zugang zu finden und mich den Themen der Sonate wieder mit neuer Lust zu nähern“, sagt die Bratschistin. Gleichzeitig habe sie es generell beim Spielen von zeitgenössischen Werken schon früh als Chance erkannt, „am Prozess des Komponierens teilhaben und davon lernen zu können“. Ligeti aus erster Hand gibt es somit bei einigen Konzerten der Reihe.  

Information

Die Salzburger Festspiele finden von 20. Juli bis 31. August 2023 statt.

Mehr zur Reihe „Zeit mit Ligeti“:
www.salzburgerfestspiele.at/s/zeit-mit-ligeti-2023

Kartenbüro
Herbert-von-Karajan-Platz 11
5020 Salzburg, Österreich
Tel. +43 662 8045 500
info@salzburgfestival.at

Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag
10:00-13:00 und 14:00-17:00 Uhr

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