Frühmittelalter

1400 Jahre alte Tanne übersiedelt aus See in Salzwelten Altaussee

Der Baum hat bereits um 600 nach Christi zu wachsen begonnen und starb rund 260 Jahre später.
Der Baum hat bereits um 600 nach Christi zu wachsen begonnen und starb rund 260 Jahre später.T. SATTLER
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Die zwei Tonnen schwere Weißtanne wurde im Vorjahr aus dem Gewässer geborgen. Sie stand in dem Unterwasserwald im Altausseer See, der bis heute Rätsel aufgibt.

Der Stamm einer rund 1400 Jahre alte Weißtanne, die im Vorjahr aus dem Altauseer See geborgen wurde, kann nun auch besichtigt werden. Der rund sechs Meter lange und etwa zwei Tonnen schwere Baumstamm wird in den Salzwelten Altaussee im obersteirischen Ausseerland ausgestellt, teilten die Bundesforste am Donnerstag mit. Die Tanne stammt aus dem seit den 1970er-Jahren bekannten Unterwasserwald des Sees mit rund 100 stehenden Baumstämmen mit Höhen von einem bis etwa 15 Metern.

Der Unterwasserwald im Altausseer See gibt seit seiner Entdeckung nicht nur Taucherinnen und Tauchern Rätsel auf. Auf Initiative der Walter Munk Foundation for the Oceans wird der See im steirischen Salzkammergut daher seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien und den Österreichischen Bundesforsten - welche als Grundeigentümer das Naturjuwel Altausseer See betreuen - umfassend erforscht.

600 nach Christi begonnen zu wachsen

Der unterirdische Wald des Altauseer Sees ist über das ganze Gewässer verteilt. Die geborgene Weißtanne stand aufrecht knapp 100 Meter vom Ufer entfernt in etwa 18 Metern Wassertiefe. Laut den Forscherinnen und Forschern der BOKU Wien dürfte der Baum bereits rund 600 nach Christi Geburt - also im Frühmittelalter - zu wachsen begonnen haben: Er weist 247 Jahresringe auf und dürfte um 859 nach Christi abgestorben sein.

Die Weißtanne am Ufer des Altausseer Sees.
Die Weißtanne am Ufer des Altausseer Sees.BF/T. KRANABITL

Die Uralt-Tanne wurde im Sommer 2022 im Rahmen eines Forschungsprojekts der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), der BOKU Wien und der Walter Munk-Stiftung aus dem Altausseer See geborgen. Sie befindet sich im Eigentum der Bundesforste. Aktuell kann der liegende Baumstamm besichtigt werden, im November soll jedoch die bestehende Schaukammer durch Sprengungen vergrößert und dann in eine aufrechte Position gebracht werden.

Rätsel Unterwasserwald

Für Kurt Thomanek, Vorstand für Bergbau und Tourismus der Salinen Austria AG sind die Auseeer Salzwelten der ideale Standort, um den uralten Baumstamm auch für zukünftige Generationen zu bewahren: „Das Klima im Salzbergwerk Altaussee bleibt mit 8 Grad Celsius und rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit im Sommer wie im Winter konstant und ist perfekt geeignet, um organisches Material zu konservieren“.

Um das Rätsel zu lösen, wie der Unterwasserwald im steirischen Ausseerland zustande gekommen ist, werde weiter gemeinsam mit der BOKU Wien und der Walter Munk-Stiftung geforscht, so Martin Stürmer, Leiter des Forstbetriebs Inneres Salzkammergut der Bundesforste. (APA)

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