Steilkurven und Flachstücke

Wandern in Österreich: Mit den Öffis zum Berg

Am Anfang moderat, geht die Leistungskurve dann hinauf: Weitwandern, wie hier auf dem Iseltrail in Osttirol.
Am Anfang moderat, geht die Leistungskurve dann hinauf: Weitwandern, wie hier auf dem Iseltrail in Osttirol.TVB Osttirol/Waldner Ramona
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Der Wandertrend breitet sich in Österreich stark aus. Und immer öfter geht’s zum Start- oder vom Endpunkt einer Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Wir alle kennen „Das Wandern ist des Müllers Lust“ und nehmen die Tatsache hin, dass der Berufszweig Müller aus irgendeinem Grund total auf Wanderungen steht. Die wenigsten wissen, dass der Text zu dem Schubertlied (1821) drei Jahre zuvor in einem Gasthof namens „Krug zum Grünen Kranze“ in Halle an der Saale geschrieben wurde – nicht von einem Müller und auch nicht von jemandem, der Einblicke in geheime Müllersleidenschaften hatte, sondern von einem, der so hieß: Der weithin vergessene Schriftsteller Wilhelm Müller (1794–1827) drückte dabei seine eigene Freude am Wandern aus und legte geschickt fest, dass nur einem schlechten Müller niemals das Wandern einfallen würde. Davon abgesehen, dass die Anzahl existierender Müller – man nennt sie mittlerweile „Verfahrenstechniker für die Getreidewirtschaft“ – im Vergleich zum 19. Jahrhundert deutlich abgenommen hat und wir davon ausgehen müssen, dass inzwischen mehr Menschen mit anderer Expertise Lust am Wandern haben.

Mehr Verbindungen

Ein unaufhaltsamer Trend ist jenes Wandern, zu dem Verfahrenstechniker, Müller und Konsorten nicht mehr mit eigenem Pkw anreisen, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bahn investiert verstärkt in diesbezügliche Angebote, Busverbindungen und Takte haben sich verbessert. Wander­taxis werden eingesetzt, Private organisieren Shuttles. Abgesehen vom Nutzen für die Umwelt bringt eine ­solche Anreise zum „Einstieg“ einen Vorteil: Man muss nicht zum Auto zurück, kann daher eine Gabelwanderung unternehmen.

Die Autorin Stefanie Ruep, in Salzburg lebend, weiß das am besten. Unlängst erschien ihr Band „Mit Bahn und Bus zum Berggenuss“, der „80 Öffi-Wanderungen rund um Salzburg“ zusammenfasst, von einfachen bis zu Bergtouren. Bergsport, erklärt Ruep, müsse nicht gleichzeitig Motorsport sein. „Ich war schon immer gern in den Bergen unterwegs. Irgendwann hab’ ich immer öfter die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt, auch weil ich selbst ohne Auto lebe.“ Speziell in der Coronazeit habe sie nach einem Ausgleich gesucht und ihn im Wandern gefunden. „Von da an bin ich alle Touren mit den Öffis angefahren. Ich hab’ am Vorabend die Tour geplant, und meine Freundinnen haben morgens die Abfahrtszeit bekommen. Für andere ist das ein großer Aufwand – so entstand die Idee zum Buch.“

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