Geheimdienste

William Burns: Joe Bidens diplomatische Geheimwaffe

William Burns beim Schwur vor einem Hearing im Senat.
William Burns beim Schwur vor einem Hearing im Senat.Tom Brenner
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Der CIA-Chef ist Washingtons Mann für die Geheimmissionen: Der Karrierediplomat taucht überall auf, wo es brenzlig ist — von Kiew über Moskau bis Peking. In Russland wirbt er neue Agenten an, in China warnt er vor einem Krieg um Taiwan.

Winter in einer grauen russischen Satellitenstadt, früher Morgen, eine Frau räkelt sich im Bett, ein Mann macht sich fertig für die Arbeit. Unterlegt von Klavier- und Streicherklängen raunt eine Stimme wie in einem inneren Monolog auf Russisch: „Ist das das Leben, vom dem ich geträumt habe?“, während die Frau in einer Szene vor dem Wohnungsfenster sinniert und der Mann auf einer Parkbank.

Was wie ein düsterer Hollywood-Thriller über den Kalten Krieg beginnt, ist ein Video, das die CIA kürzlich auf der in Russland populären Plattform Telegram gepostet hat, um Agenten anzuwerben. „Die CIA möchte die Wahrheit über Russland erfahren, und wir suchen nach zuverlässigen Personen, die uns diese Wahrheit sagen können“, heißt es darin. Dazu gibt der US-Auslandsgeheimdienst eine Gebrauchsanweisung, sich via Browser ins Darknet einzuloggen und so die Zensur auszutricksen. Über dunkle Kanäle hofft die CIA-Zentrale in Langley, vor den Toren Washingtons in Virginia, an Geheiminformationen aus dem Reich Wladimir Putins zu gelangen.

„Für uns ist das eine Gelegenheit, wie es sie nur einmal in einer Generation gibt“, betonte CIA-Chef William Burns ganz offen bei einer Rede in Oxfordshire eine Woche nach der Revolte Jewgenij Prigoschins und seiner Söldnermiliz. Der Angriffskrieg in der Ukraine habe eine „zersetzende Wirkung“ auf die russische Gesellschaft und auch auf das Putin-Imperium, der Krieg erweise sich immer mehr als ein „strategischer Fehlschlag“, analysierte der CIA-Chef. Er prognostiziert Russland eine Zukunft als „Juniorpartner Chinas“ und als „wirtschaftliche Kolonie“ Pekings.

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