Interview

Sigrid Maurer: Klimagesetze waren „Kampf um jeden Zentimeter“

Die Klubobfrau der Grünen, Sigrid 
Maurer, in der Säulenhalle des Parlaments.
Die Klubobfrau der Grünen, Sigrid Maurer, in der Säulenhalle des Parlaments. Clemens Fabry
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Sigrid Maurer über den letzten Sommer mit der ÖVP, die wegen ihrer guten Beziehung zu August Wöginger noch regiert, sowie »peinliche« Länder, die sich vor der Abschaffung des Amtsgeheimnisses »fürchten«.

Der türkis-grünen Koalition steht ihr letzter gemeinsamer Sommer bevor. Aus den einstigen ungleichen Partnern werden spätestens im Sommer 2024 vermutlich wieder zwei getrennte Welten. Eine gewisse Entfremdung wird aber schon jetzt sichtbar. Zwei, die von Anfang an als Stabilisatoren der „beiden Welten“ galten, sind die beiden Klubchefs, August Wöginger (ÖVP) und Sigrid Maurer (Grüne). Tatsächlich habe ihre gute Arbeitsbeziehung die Koalition nicht nur einmal vor dem Scheitern gerettet, sagt Maurer im Interview.

Frau Maurer, wo verbringen Sie gern Ihren Urlaub? Sind Sie Typ Almhütte oder Sandstrand?

Sigrid Maurer: Ich bin eine Woche in Tschechien und sonst bleibe ich in der Stadt. Vielleicht geht es mal an einen See. Ich gehe auch gern wandern, aber in Wien ist man ein wenig limitiert (lacht). Wir fahren oft mit dem Zug nach Reichenau, auf die Rax oder so. Das entspricht etwas mehr dem, was man als Tirolerin unter Wandern versteht, als die Wiener Stadtwanderwege.

Sie gelten als sehr arbeitseifrig. Schalten Sie dann wirklich ab oder sind Sie auch im Urlaub erreichbar?

Das Handy ist immer mit dabei, aber das liegt dann auch mal im Wanderrucksack. 

Montag und Dienstag waren global die heißesten Tage seit Beginn der Messungen. Angesichts dieser Entwicklung: Haben Sie die Hoffnung auf das Klimaschutzgesetz auch schon aufgegeben?

Nein. Wir haben viele Klimaschutzgesetze verabschiedet (EAG, Plastikpfand, EEffG, UVP-Novelle, Anm.). Jedes war ein harter Kampf um jeden Zentimeter. Klimaministerin Gewessler hat das Schritt für Schritt erkämpft. Und so wird es hier auch sein. Erst am Dienstag wurde der NEKP (Nationaler Energie- und Klimaplan, Anm.) präsentiert. Wir sind auf einem Pfad von 35 Prozent Emissionssenkung. Aber natürlich werden wir nicht aufhören.

Ist Ihre Verhandlungsschwäche oder die Realitätsverweigerung der ÖVP das größere Problem?

Wie gesagt, wir haben sehr viel gemacht. Auch bisher war es nicht so, dass die ÖVP gesagt hat: Ja, super, machen wir. Es war immer ein Kampf. Es gibt auch in der ÖVP und ihrem Umfeld zahlreiche Vertreter des alten Denkens, die glauben, wir können weitermachen wie bisher.

Sie meinen damit Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung?

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