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Uni Wien sucht Nachfolge für Zeitgeschichte-Professor Oliver Rathkolb

Archivbild von Oliver Rathkolb vom Juni 2015.
Archivbild von Oliver Rathkolb vom Juni 2015.APA / Georg Hochmuth
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Der Lehrstuhl soll sich der „österreichischen Zeitgeschichte seit 1918 im internationalen Kontext“ widmen

Die Universität Wien hat eine Professur für Zeitgeschichte ausgeschrieben und sucht damit die Nachfolge für den Zeithistoriker Oliver Rathkolb. Der Lehrstuhl soll sich der „österreichischen Zeitgeschichte seit 1918 im internationalen Kontext“ widmen. Rathkolb ist einer der bekanntesten Zeithistoriker und akribischer Aufarbeiter der NS-Vergangenheit Österreichs. Er werde voraussichtlich im Herbst 2024 emeritieren - fix sei aber noch nichts, hieß es vonseiten der Uni.

Bewerberinnen und Bewerber für die Professur sollten „in der historischen Analyse politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Entwicklungen im Raum des heutigen Österreich im 20. und 21. Jahrhundert, mit Rückblick auf das 19. Jahrhundert, ausgewiesen sein. Im Fokus der Reflexion sollen transnationale Ansätze (internationale Einflüsse, wechselseitige Transfers sowie grenzüberschreitende Bedeutungen von Ereignissen und Prozessen) stehen“, heißt es in der Ausschreibung, für die Bewerbungen bis Mitte September möglich sind. Weiters werden u.a. „Kompetenz in Mediengeschichte“ sowie die „Bereitschaft zur öffentlichen Kommunikation von Themen der österreichischen Zeitgeschichte“ erwartet.

Die dunklen Kapitel großer Institutionen

Letzteres hat Rathkolb in den vergangenen Jahren intensiv getan: Wenn sich das offizielle Österreich, aber auch Institutionen und Unternehmen mit zeithistorischen Fragen beschäftigte, war der am 3. November 1955 in Wien geborene Jurist und Historiker häufig zur Stelle. Er arbeitete dunkle Kapitel in der Geschichte der Uni Wien, der Wiener Philharmoniker und der Salzburger Festspiele ebenso auf wie die Rolle von P.S.K., Voest oder Verbund in der NS-Zeit.

Rathkolb wurde mit der Konzeption eines „Haus der Geschichte Österreich“ betraut und machte sich Gedanken darüber, wie ein „Haus der Europäischen Geschichte“ aussehen könnte. Wissenschaftlich verfolgte er aber auch die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus, etwa im 2005 erschienenen Buch „Die paradoxe Republik“, einer zum Standardwerk avancierten Analyse Nachkriegsösterreichs und dessen Ringen um Identität. Er erhielt bereits 1993 die Lehrbefugnis, wurde aber erst 2008 ordentlicher Professor an der Uni Wien. (APA)

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