Wie war das damals an der Supermarktkassa, besinnlich oder öde? Wir meinen: Nur verstockte Kulturpessimisten weinen der Langweile nach.
Wenn Martin Heidegger über die Langeweile philosophierte, kam eben diese nicht auf. Im Gegenteil: Der ganze Lehrsaal hörte ihm gebannt zu. In einer Vorlesung von 1929 vertiefte er sich fesselnd in diese fahle Stimmung: Man sitzt auf dem „geschmacklosen Bahnhof einer verlorenen Kleinbahn“ fest, muss vier Stunden auf einen Anschlusszug warten. Man zeichnet Figuren in den Sand, zählt Bäume – und weil sich die Zeit nicht totschlagen lässt, reißt sie Abgründe auf, die für existenzielle Schwindelanfälle sorgen: Woher? Wohin? Wozu?