Marketing

Kritik am Schmucklabel Bruna sorgt für Aufregung auf Instagram

Gekonntes Marketing auf Instagram und Kooperationen mit Influencerinnen scheint das Verkaufsgeheimnis des zuletzt in Kritik geratenen Schmucklabels Bruna zu sein. Wie reagiert die Szene auf die Vorwürfe?

Vorwürfe gegenüber dem österreichischen Schmucklabel Bruna sorgen seit einigen Tagen für Wirbel. Just vor der Eröffnung eines Pop-up Stores von Bruna in der Wiener Herrengasse veröffentlichte das Magazin „Fleisch“ eine Recherche, die die zahlreichen Versprechen des Unternehmens - verantwortungsvolle Lieferketten, nachhaltige Materialien, unternehmerische Verantwortung - in Zweifel zieht. Auch „Die Presse“ berichtete.

Ein nahezu identischer Ring sei um deutlich weniger Geld auch bei einem großen chinesischen Onlinehändler zu erstehen, so die Recherche. Die Behauptung mit recyceltem Gold und Silber zu arbeiten sei zwar nicht die Unwahrheit, aber ein Branchenstandard, der eigentlich keiner besonderen Erwähnung bedürfe. Auch ob Schmuck von Bruna nun in Handarbeit oder maschinell gefertigt werde, lies die Recherche offen. Nachdem die Vorwürfe von vielen Medien aufgegriffen wurden, bezog das Label am Mittwochnachmittag in seinen Instagram-Stories Stellung. Die „kursierenden Gerüchte“ wurden das Unternehmen überraschen und „sehr betroffen“ machen.

Bruna bezieht Stellung

Schmuckstücke von Bruna würden nicht in China, sondern „wie auf unserer Website beschrieben“ in Italien und Thailand gefertigt. Gegen die widerrechtliche Verwendung von Fotos von Bruna durch einen anderen Anbieter, auch das ein Ergebnis der „Fleisch“-Recherche, erwäge das Unternehmen außerdem rechtliche Schritte. Weitere Behauptungen der Recherche, etwa jene eines konsultierten Juweliers, besagter Ring würde zu teuer verkauft, könne Bruna nicht nachvollziehen: „Unsere Preisgestaltung basiert auf sorgfältigen Erwägungen, die unter anderem darauf abzielen, Kosten für faire Löhne sowie die gesamte Produktion decken.“ Das Statement betonte die „handwerkliche Komponente“ in der Herstellung des Schmucks von Bruna und verwies auf die Webseite, wo Fotos und Zitate verschiedenster Handwerkerinnen abrufbar sind, die in Fertigungsarbeit, Perlenmontage oder Metallkontrolle tätig seien. Die Urheber der Anschuldigungen würden von Bruna konfrontiert werden, verunsicherte Kundinnen und Kunden auf dem Laufenden gehalten. Gegenüber der „Presse“ meinte Bruna, konfrontiert mit dem Vorwurf des Green-Washing, ein sorgfältiger Umgang mit Werbeattributen sei wichtig, man lerne aber in dem Bereich kontinuierlich dazu und schätze „die differenzierte Auseinandersetzung“ damit.

Kooperationen teilweise beendet

Brisant an der Sache ist nicht nur die Frage, wo gutes Marketing beginnt, und tatsächlicher Betrug anfängt, sondern auch die Tatsache, dass zahlreiche Influencerinnen auf Instagram für Ringe, Ketten, Ohrringe und andere Produkte von Bruna warben. Insbesondere solche, die sich dort gerne als besonders umweltbewusst oder ihren nachhaltigen Lebensstil inszenieren. Unter ihnen die Unternehmerin Madeleine Alizadeh, auf Instagram als dariadaria bekannt. Sie meldete sich am Mittwochabend ebenfalls via Instagram zu Wort. Sie gibt an, schon seit Jahresbeginn 2023 nicht mehr mit Bruna zusammenzuarbeiten. Sie hätte die Zusammenarbeit ursprünglich gemeinsam mit ihrem Management genau evaluiert, und dabei keine „red flags“ entdecken können. „Ich traue mir durchaus zu abwägen zu können, ob ein Unternehmen für mich ethisch und ökologisch vertretbar ist. Nachdem ich mich seht über zehn Jahren privat und beruflich mit dem Thema auseinandersetze, wage ich zu behaupten, da sehr kritisch zu sein.“

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