Der Mediator

Ist Orbán ein Einsiedler oder ein Knecht?

In Vilnius wurde eine Erweiterung der Nato beschlossen. Wie reagieren Medien? Jubel in Schweden, Kritik an „neutralen Sonderlingen“ und „Erpresser“ Erdoğan in der Schweiz – und Wundern in Ungarn.

Demnächst also soll die Nato 32 Mitgliedstaaten haben. Beim Gipfel des Nordatlantikpakts in Vilnius wurde diese Woche beschlossen, dass Schweden dem Militärbündnis demnächst beitreten kann. So wie Finnland, das bereits im April Mitglied wurde, gibt das skandinavische Land seine Neutralität auf, um jene Organisation zu stärken, die seit 1949 vor allem die Freiheit der westlichen Welt verteidigt. Wie nötig die Nato ist, die mit dem Zerfall des „Ostblocks“ und der „neuen Weltordnung“ von manchen schon totgesagt wurde, zeigt seit dem Vorjahr der Überfall Russlands auf die Ukraine (der beim Gipfel ein Beitritt erst nach diesem Krieg in Aussicht gestellt wurde).

Historischer Tag. Wie hat man in Stockholm auf diese wesentliche Veränderung reagiert? Euphorisch kommentiert sie das „Svenska Dagbladet“: Es sei ein „historischer Tag“. Endlich mache Schweden den Schritt, „den wir schon mit den Nato-Beitritten der baltischen Länder 2004 hätten tun sollen“. Dankbar solle man vor allem auch US-Präsident Joe Biden sein. „Natürlich ist nichts klar, bevor alles klar ist. Die Parlamente in der Türkei und in Ungarn müssen den Beschluss noch ratifizieren.“ Aber selbst für den türkischen Staatspräsidenten, Recep Tayyip Erdo­ğan, dürfte es ein viel zu großer Kostenfaktor sein, den Prozess noch weiter hinauszuzögern. Es sei also „ein richtig guter Tag für Schweden, Europa und die Sicherheitsordnung, die wir schützen“.

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