Porträt

Flüchtlingskind und Migrations-Hardlinerin will Regierungschefin in den Niederlanden werden

Dilan Yeşilgöz kam als Siebenjährige mit Mutter und Schwester via Griechenland in die Niederlande, drei Jahren nach ihrem Vater.
Dilan Yeşilgöz kam als Siebenjährige mit Mutter und Schwester via Griechenland in die Niederlande, drei Jahren nach ihrem Vater.Imago/Koen Van Weel
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Die kurdischstämmige Justizministerin Dilan Yeșilgöz, Tochter eines politischen Flüchtlings aus der Türkei, könnte zur ersten Regierungschefin des Landes avancieren.

„Die VVD ist mein Klub.“ Der Satz soll Kontinuität bei der rechtsliberalen Regierungspartei, der Volkspartei für Freiheit und Demokratie, in den Niederlanden verheißen. Mit diesem Bekenntnis hat Mark Rutte vor einer Woche nach dem Bruch der Vier-Parteien-Koalition überraschend auch seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Danach reiste der dienstälteste EU-Regierungschef als amtsführender Premier zum Nato-Gipfel nach Vilnius und am Sonntag mit Ursula von der Leyen und Giorgia Meloni nach Tunis, so als würden die Niederlande nach 13 Rutte-Jahren an der Spitze nicht vor einer Zäsur und einer Neuformation stehen.

Geflüchtet aus der Türkei

Mit ebendiesem Credo und einer nicht einmal 24-stündigen Höflichkeitsfrist kündigte Justizministerin Dilan Yeșilgüz in einem Zeitungsinterview ihre Kandidatur für die Nachfolge Ruttes als Parteichefin an. Sie würdigte dessen Lebenswerk: „Ich stehe auf seinen Schultern.“ Für die Niederlande wäre es eine doppelte Premiere: Die 46-Jährige könnte zur ersten Premierministerin des Landes avancieren – und zur ersten mit Migrationshintergrund. Die Zustimmung als Parteichefin ist ihr sicher, ihr Gegenkandidat gilt als chancenlos.

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