Russland

Banken dürfen Sanktionen gegen Russland brechen

Österreicher halten Millionen an russischen Unternehmen in Aktien.
Österreicher halten Millionen an russischen Unternehmen in Aktien.AFP / Kolesnikova
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Für Anleger gibt es ein kurzes Zeitfenster, ihre russischen Aktien an den Sanktionen vorbei zu verkaufen. Doch für Banken ist das kein einfaches Unterfangen.

Wien. Russische Aktien versprachen einst kräftige Gewinne. Erst 2022 schüttete Gazprom eine Rekorddividende aus. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine rollten die EU, die USA, Großbritannien und Kanada jedoch die größte Sanktionswelle, die es je gegeben hat, gegen Russland aus. Russische Vermögenswerte sind seitdem eingefroren. Nach Angaben der Moskauer Börse besaßen ausländische Investoren Ende 2021 russische Aktien im Wert von rund 86 Milliarden Dollar. Die Beteiligung österreichischer Anleger an russischen Unternehmen belief sich auf rund 222 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere 425 Mio. Euro, die über Aktienfonds veranlagt sind. Wird von den Europäern erwartet, dass sie einfach darauf verzichten? Bisher gibt es keine klare politische Antwort darauf. Doch das Ende Juni verabschiedete Sanktionspaket (es ist schon das elfte) schuf ein Schlupfloch, zumindest für Aktionäre.

Bisher suchten Aktionäre russischer Titel verzweifelt Wege, ihre Aktien umzutauschen oder zu verkaufen. Manche versuchen ihr Glück über die Türkei, Kasachstan oder Georgien. Oft bieten auch windige Anwaltskanzleien ihre Hilfe an. Ein Börsenhandel war wegen der Sanktionen schier unmöglich.

Bank muss tätig werden

Das liegt nicht nur daran, dass Russland ausländische Marktteilnehmer vom Börsenhandel ausschließt. Westliche Privatanleger haben meist keine russischen Originalaktien im Depot, sondern Hinterlegungsscheine, die das Eigentum an den Aktien verbriefen – sogenannte ADRs oder GDRs (American bzw. Global Depositary Receipts). Diese wurden aufgelegt, um den Handel russischer Papiere im Westen überhaupt zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Auch diese Titel konnte man de facto nicht veräußern. Neben der Deutschen Bank fungierten überwiegend Finanzinstitute aus den USA wie JP Morgan & Chase, Citigroup und BNY Mellon als Depotbanken für russische DR-Programme.

Die EU erlaubt nun Banken, die Sanktionen quasi zu brechen.

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