Physikgeschichte

Kein Dr. Seltsam: Oppenheimer liebte die Bombe nicht

Erst nur an Theorie interessiert: Julius Robert Oppenheimer (1904-1967) als junger Physiker.
Erst nur an Theorie interessiert: Julius Robert Oppenheimer (1904-1967) als junger Physiker.Via Www.imago-images.de
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Wie wurde ein Supertalent der Quantenphysik zum „Zerstörer der Welten“? Und was machte den Leiter des Manhattan-Projekts in der McCarthy-Ära politisch unliebsam? Robert Oppenheimers Geschichte ist die eines Zerrissenen.

„Der Mann, der Gott sein wollte“ hieß ein Roman über ihn, „American Prometheus“ die Biografie, auf der der Film basiert, der nun im Kino anläuft: Keinen anderen Physiker des 20. Jahrhunderts umgibt eine so düstere Aura wie Robert Oppenheimer. Wobei er, von allen Kollegen als besonders heller Kopf gelobt, selbst zu dieser Mystifizierung beitrug.

So zitierte er 1945 bei der Zündung der ersten Atombombe in der Wüste von New Mexico eine dem hinduistischen Gott Vishnu zugeschriebene Zeile: „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“ So hätten sich damals alle Beteiligten am Manhattan-Projekt gefühlt, meinte Oppenheimer später: „Wir wussten, dass die Welt danach nicht mehr dieselbe sein wird.“ Er war alles, nur kein stumpfer, amoralischer Pflichterfüller, er machte sich über die Implikationen seiner Forschung tiefe Gedanken und, ja, auch Gewissenbisse. Er zauderte, zögerte oft. Wenn er endlich einen Beschluss gefasst hatte, bereute er ihn bald wieder. Robert Jungk verglich ihn in „Heller als tausend Sonnen“, seinem Buch über das Schicksal der Atomforscher, sogar mit Shakespeares Hamlet.

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