Schwere Unwetter

Italien: Strandurlauber von Sturmflut überrascht

Der heurige Sommer in Italien und anderen Ländern ist von extremen Wetterereignissen geprägt, die laut Forschenden aufgrund des Klimawandels häufiger und intensiver auftreten.
Der heurige Sommer in Italien und anderen Ländern ist von extremen Wetterereignissen geprägt, die laut Forschenden aufgrund des Klimawandels häufiger und intensiver auftreten.Imago / Ipa/abaca
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Hagelkörner in der Größe von Tennisbällen trafen die Ernten in der Region Emilia Romagna. Indes hält die extreme Hitze an: In Sardinien und Sizilien werden kommende Woche erneut bis zu 48 Grad erwartet.

Schwere Unwetter mit Hagelgewittern haben am Samstag den Norden Italiens heimgesucht. Betroffen waren laut Medienberichten vor allem die Provinzen Modena, Ferrara und Ravenna in der Region Emilia-Romagna. Auch aus der Regionalhauptstadt Bologna wurden heftige Gewitter gemeldet. In der Provinz Ravenna wurden laut Nachrichtenagentur ANSA 14 Menschen verletzt, unter anderem von herabstürzenden Bäumen. Im Süden und der Mitte Italiens blieb es heiß. Aus verschiedenen Orten im Norden Italiens zeigten die Zeitungen Fotos von tennisballgroßen Hagelkörnern.

In Syrakus im Südosten Siziliens wurden am Samstag laut Zeitungsberichten 46,4 Grad gemessen. Für die neue Woche erwarten die Meteorologen eine Hitzewelle mit Rekordtemperaturen von 47 bis 48 Grad zwischen Sardinien und Sizilien. Der Wetterdienst Ilmeteo.it sprach von einem „Caronte bis“ (Caronte mit Zugabe), in Anspielung auf das Hoch „Caronte“ aus der vergangenen Woche. Caronte ist der italienische Name für Charon, den Fährmann aus der Unterwelt der griechischen und römischen Mythologie. Zwischen Mittwoch und Donnerstag sollen die Temperaturen landesweit etwas zurückgehen.

Eine böse Überraschung erlebten am Samstag viele Badegäste an der Adria. Videos zeigten Sommerfrischler, die in Lido di Classe vor Ravenna fluchtartig den Strand verließen. Etwas weiter südlich wurde ein Strandabschnitt nördlich Anconas von einer ebenso plötzlichen wie heftigen Sturmflut überrascht. Während der Strand noch voller Menschen war, habe sich binnen Minuten der Himmel verfinstert, meldete die Zeitung „La Repubblica“. Heftige Windböen hätten Dutzende Sonnenschirme weggerissen. Die Wellen seien bis zur sechsten Strandreihe vorgedrungen, Liegen trieben im Wasser.

Schwere Brände in Kalabrien

Gleichzeitig kämpft die süditalienische Region Kalabrien kämpft gegen Brände. Feuerwehrleute waren am Sonntag im Dauereinsatz, um die Flammen zu löschen. In verschiedenen Teilen der Region, dem südlichsten Teil Italiens, brannten Wälder, nachdem die Temperaturen in der vergangenen Woche auf über 40 Grad Celsius gestiegen waren, berichteten italienische Medien. Zusätzliche Feuerwehrteams wurden aus den Regionen Kampanien und Latium sowie aus der sizilianischen Stadt Messina angefordert.

Auch Flugzeuge waren im Einsatz, um die circa 70 Brände zu löschen, die in der Region ausgebrochen sind. Es wurden keine Verletzten gemeldet, bestätigten die Behörden. Aufgrund der gehäuften Ausbrüche gingen die Einsatzkräfte von gezielter Brandstiftung aus.

Nur fünf Prozent der Brände werden laut Experten von tatsächlichen Pyromanen gelegt, die aus purer Zerstörungslust die Feuer anzünden. Meist stecken wirtschaftliche Interessen hinter den Sommerbränden in Italien. Auch die Gluthitze dieser Tage nährt die Brände. In fast allen italienischen Städten wurden in den vergangenen Tagen Rekordtemperaturen gemeldet.

Papst Franziskus hat sich beim Angelus-Gebet am Sonntag über extreme Wetterereignisse in Italien und in vielen anderen Ländern besorgt gezeigt. Er rief Politiker und Institutionen zu raschem Handeln gegen den Klimawandel auf.

Hitzewelle auch in Bulgarien

Vor einer neuen Hitzewelle ist auch Bulgarien von Unwettern heimgesucht worden. Heftige Winde, Regenstürme und Hagelgewitter wüteten in der Nacht zum Sonntag im Nordwesten des Balkanlandes, wie bulgarische Medien berichteten. In mehreren Orten wurden Dächer beschädigt. Herabgestürzte Bäume versperrten Straßen oder beschädigten geparkte Autos. Feuerwehrleute und Freiwillige räumten die Landstraße zum Grenzübergang Wraschka Tschuka (Vrška Čuka) nach Serbien.

Nach mehreren heißen Tagen mit Höchsttemperaturen um 40 Grad brachten die Stürme etwas Abkühlung im Norden Bulgariens. Doch für die südlichen Regionen galt am Sonntag die Alarmstufe Gelb. In den Grenzgebieten zu Griechenland wurden Temperaturen bis 38 Grad erwartet. In den kommenden Tagen wird es bulgarischen Meteorologen zufolge eine neue Hitzewelle geben. Dann sollen die Temperaturen in dem südosteuropäischen Land auch über 40 Grad steigen. (APA/dpa)

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