Extrem hohe Temperaturen

Hitzewellen im Juli ohne Klimawandel praktisch unmöglich

Besonders für ältere Menschen, Obdachose und jene mit Vorerkrankungen wird die extreme Hitze zur Belastung.
Besonders für ältere Menschen, Obdachose und jene mit Vorerkrankungen wird die extreme Hitze zur Belastung.Reuters / Guglielmo Mangiapane
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Eine neue Studie zeigt, dass extrem hohe Temperaturen über längere Zeiträume aufgrund des menschengemachten Klimawandels keine seltenen Ereignisse mehr sind.

Hitzewellen wie im Juli dieses Jahres in Südeuropa und dem Südwesten der USA wären laut einer Studie ohne den von Menschen gemachten Klimawandel so gut wie unmöglich. Das geht aus einem Bericht der Initiative World Weather Attribution hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Demnach sind extrem hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum keine seltenen Ereignisse mehr, sondern dürften in Südeuropa im Schnitt alle zehn Jahre auftreten, in den USA und Mexiko alle 15 Jahre und in China alle fünf Jahre.

Wahrscheinlichkeit ohne Klimawandel gegen null

Die Studie, an der Forschende des Imperial College in London, des Royal Netherlands Meteorological Institute (KNMI) und des Red Cross Red Crescent Climate Centre in Den Haag beteiligt waren, zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit extrem hoher Temperaturen, wie sie in diesem Juli in Teilen Südeuropas und der USA gemessen wurden, in einem fiktiven Szenario ohne die globale Erwärmung gegen null ginge. In China würden Extremtemperaturen, wie jetzt gemessen, nur alle 250 Jahre auftreten.

An gleich mehreren Orten wurden in diesem Monat außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen. In vielen Fällen handelte es sich um Rekorde. Im Death Valley im US-Bundesstaat Kalifornien und im Nordwesten Chinas wurden mehr als 50 Grad Celsius registriert. In China handelte es sich um die höchste je gemessene Temperatur. Auch die spanische Region Katalonien verzeichnete den heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen.

„Hitzewellen werden extremer“

Das Ergebnis der Studie sei nicht überraschend, sagte die Klimaexpertin Friederike Otto vom Imperial College in London einer Mitteilung zufolge. „Die Welt hat nicht aufgehört, fossile Kraftstoffe zu verbrennen, das Klima wird weiterhin wärmer und Hitzewellen werden extremer“, so die Wissenschafterin und Mitautorin.

Für die Studie nahmen die Forscher die Durchschnittstemperaturen in drei Regionen der Welt in den Fokus, die in diesem Juli besonders stark von Hitzewellen betroffen waren. Sie verglichen die Daten dann mit einem Modell, das die Temperaturen in einer fiktiven Welt ohne den von Menschen verursachten Klimawandel berechnet. Die Studie wurde vom Imperial College im Internet veröffentlicht. (APA)

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