„Entbehrlich“

ÖVP-General rückt gegen Parteikollegen Karas aus

Per Aussendung aus der eigenen Parteizentrale kritisiert: ÖVP-Europapolitiker Othmar Karas

Foto: Clemens Fabry
Per Aussendung aus der eigenen Parteizentrale kritisiert: ÖVP-Europapolitiker Othmar Karas Foto: Clemens FabryDie Presse
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Vor der EU-Wahl im kommenden Jahr nimmt die Entfremdung zwischen Othmar Karas und seiner ÖVP weiter zu: Generalsekretär Christian Stocker bezeichnete die parteiinterne Kritik von Karas als „entbehrlich“.

Die ÖVP steht wieder einmal vor der Karas-Frage: Soll die Partei den Vizepräsidenten des EU-Parlaments im kommenden Jahr als Spitzenkandidat bei der EU-Wahl in Erwägung ziehen, obwohl dieser immer wieder offen den türkisen Kurs kritisiert und vor allem in der Migrationsfrage diametral anders positioniert ist? Zuletzt wurde, nicht zum ersten Mal vor einer EU-Wahl übrigens, gar über eine Abspaltung von Othmar Karas spekuliert; er selbst dementierte die Gerüchte hernach.

Nun kam es zum nächsten Schlagabtausch, Anlass dafür war die von der ÖVP forcierte Debatte über „politisch Normaldenkende“. Angesprochen auf die mahnenden Worte von Alexander Van der Bellen bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele sagte Karas laut „Tiroler Tageszeitung“ bei „Tirol Live“: „Ich unterstütze den Herrn Bundespräsidenten, wenn er sagt, dass er bedauert, dass es einen Mangel an Mut gibt, einen Wettbewerb der Ideen zu forcieren, Visionen zu artikulieren und Politik zu argumentieren.“

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker, einer der engsten Vertrauten von Kanzler und Parteichef Karl Nehammer, rückte daraufhin gegen seinen Parteikollegen aus: „Die Kritik von Othmar Karas an der politischen Linie der Volkspartei ist entbehrlich“, kritisierte Stocker am Donnerstag in einer Aussendung. „Es geht nicht um Aus-, sondern um Abgrenzung. Das ist ein wesentlicher Unterschied und im politischen Geschehen auch notwendig. Wir sehen die Normalität als Teil der Politik der Volkspartei und lassen uns diese Begrifflichkeiten nicht ausschließen“, so Stocker und sprach von „unnützen Wortgefechten“.

Noch hat die ÖVP nicht entschieden, wer ihre Liste bei der EU-Wahl anführt. Das werde man „zeitgerecht“ bekannt geben, erklärte man unlängst. (kk)

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