Ein australischer Sender will herausgefunden haben, warum Ben Zygier in Israel in Isolationshaft saß. Israel verspricht eine gründliche Untersuchung der Todesumstände.
Neue Entwicklungen in der Affäre um den angeblichen Mossad-Agenten, der sich 2010 in israelischer Haft erhängt haben soll: Der gebürtige Australier Ben Zygier hat angeblich Geheimnisse des Mossad an den australischen Geheimdienst weitergegeben. Der Sender "ABC" berichtete am Montag, Zygiers israelische Vorgesetzte seien davon ausgegangen, dass er den Geheimdienst seines Heimatlandes (ASIO) über "jeden Aspekt seiner Arbeit" informiert habe. Er sei deshalb vor rund drei Jahren von israelischen Sicherheitskräften festgenommen worden.
Zygier soll sich nach Informationen des Senders mit Repräsentanten von ASIO in Australien getroffen und dabei detaillierte Informationen über Einsätze des israelischen Geheimdienstes Mossad übermittelt haben. Es soll dabei auch um eine streng geheime Operation in Italien gegangen sein, die seit Jahren vorbereitet worden sei.
Als "Gefangener X" bekannt
Der in Melbourne geborene Zygier war vor mehr als einem Jahrzehnt nach Israel eingewandert. Medienberichten zufolge arbeitete er neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt heimlich für den Mossad.
Im Dezember 2010 wurde er tot in seiner Hochsicherheitszelle in einem israelischen Gefängnis aufgefunden. Nach israelischen Angaben beging er Selbstmord. Zygier wurde als "Gefangener X" bezeichnet, weil dem Wachpersonal sein richtiger Name unbekannt war. Erst vergangene Woche enthüllte "ABC", dass es sich bei dem mysteriösen Gefangenen um Zygier gehandelt hatte.
Israel will die Todesumstände nun gründlich prüfen. Ein für Geheimdienstangelegenheiten zuständiger Ausschuss des Parlaments kündigte am Sonntagabend eine "intensive" Untersuchung an. Auch Australien wird den Fall untersuchen.
(APA/dpa)