Boeing setzt die Produktion des Dreamliner unvermindert fort. Die Werksfläche in Everett ist voll mit geparkten 787-Jets.
Washington/Es/Ag. Auf dem Gelände des größten Boeing-Werks in Everett im US-Bundesstaat Washington bietet sich derzeit ein seltener Anblick. Nase an Heck stehen dort feinsäuberlich aufgereiht Dreamliner-Maschinen geparkt und füllen bereits das gesamte 415 Hektar große Areal aus. Boeing soll sich, wie die „New York Times“ am Donnerstag berichtete, bereits nach Ausweichquartieren umsehen.
Denn obwohl das Flugverbot für die 787-Jets mittlerweile seit fünf Wochen aufrecht ist, produziert Boeing munter weiter. Ein Anhalten der Produktion der Pannenmaschine käme zu teuer, da eine Reihe von Abkommen mit Zulieferern bestehe, die Teile des Dreamliner herstellen. Die Produktionslogistik ist höchst komplex: Die Motoren werden in Großbritannien hergestellt, der Rumpf kommt aus Italien und Flügelteile werden aus Südkorea, Australien und Japan geliefert.
Übergangslösung gegen Brandgefahr
Ein Ende des Flugverbotes für den Dreamliner ist derzeit laut Flugaufsichtsbehörde (FAA) nicht abzusehen. Heute, Freitag, will Boeing den US-Luftfahrtaufsehern Vorschläge unterbreiten, wie die Brandgefahr bei den eingebauten Lithium-Ionen-Batterien beseitigt werden könne, berichtet das „Wall Street Journal“. Geplant seien Gespräche des Boeing-Verkehrsflugzeug-Chefs Ray Conner mit FAA-Leiter Michael Huerta. Boeing soll für die Batterien eine Übergangslösung gefunden haben, indem diese mit Titan oder Stahl ummantelt werden. Den 50 Langstreckenfliegern vom Typ 787-Dreamliner, die weltweit in Betrieb sind, war nach einer Pannenserie – darunter Feuer an Bord – die Flugerlaubnis entzogen worden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2013)