Quergeschrieben

Die anderen mit den goldenen Löffeln im Mund

Klassenkämpferischer Neid lässt sich leichter in Stimmen umwandeln als bundes-, landes- oder gemeindeeigene Seegrundstücke in frei zugängliche Badeplätze.

Der neue SP-Parteivorsitzende redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das kommt gut an, wobei: So authentisch, wie Andreas Babler vor drei Jahren die EU mit einem Militärbündnis verwechselt hat, hat die EU-Schelte bisher nur die FPÖ zusammengebracht. Auch nach einem Grillfestl am Traunsee klang der SP-Chef irritierend blau: Der Sportverein „ASKÖ ermöglicht die Nutzung des Traunsees auch unseren Leuten, die nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden“. Offensichtlich liegt das Exklusivrecht auf Sätze wie „Unser Geld für unsere Leute“ nicht mehr bei Herbert Kickl und Co.

Ich bin zwar kein medizinisches Wunder und folglich nicht mit einem goldenen Löffel im Mund (gLiM) geboren worden, aber ich bin Anrainerin an einem Kärntner See. Freilich sind die Badefreuden nicht ein Gratisvergnügen zulasten der Allgemeinheit, sondern, wie jeder Zweitwohnsitz, mit Kosten verbunden. Dennoch weiß ich natürlich dieses Privileg zu schätzen, umso mehr, da ich von meiner Badehütte auf einen tatsächlich beschämend winzigen, gartenbankschmalen Streifen blicke, der im Internet kühn als freier Seezugang beworben wird.

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