Rechtsextremismus: Metal-Festival in Traun abgesagt

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Rechtsextremismus MetalFestivals Traun abgesagt(c) AP (FERDINAND OSTROP)
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Bands wie "Minas Morgul", "Riger" und "Heimdalls Wacht" sollen eine Nähe zum Rechtsextremismus haben. Der Konzerthaus-Betreiber distanziert sich.

Ein geplantes Metal-Festival und drei weitere Konzerte im Konzerthaus Spinnerei im oberösterreichischen Traun im Bezirk Linz-Land sind abgesagt worden. Das oberösterreichische Antifa-Netzwerk und der linke Kulturverein Infoladen Wels orteten bei mehreren Bands, die auftreten hätten sollen, ein "Naheverhältnis zum Rechtsextremismus", erklärten sie am Dienstag. "Mit Rechts haben wir nichts am Hut", betonte Andreas Nutz, im Konzerthaus Spinnerei für Musik zuständig. Der Veranstalter war telefonisch vorerst nicht erreichbar.

Geschmacklose Werbung

Ursprünglich war das "Heidenwahn"-Festival für 9. März geplant gewesen. Geschmacklos war der Aufruf des  Veranstalters, Werbung für das Festival zu machen: Er schrieb auf Faceboo, man solle die Info über das Festival "wie Aids" verbreiten. Auf der Website seines früheren Internetversands habe er zur Begrüßung eine "Schwarzen Sonne" - ein NS-Symbol - verwendet sowie zahlreiche Tonträger und Merchandise von neonazistischen Bands zum Kauf angeboten, berichtete der Infoladen Wels.

Eines der Mitglieder der Band "Minas Morgul", die beim "Heidenwahn" spielen hätte sollen, habe eine Schwarze Sonne tätowiert, berichtet die APA. Auch das Antifa-Netzwerk und der Infoladen berichteten von einigen Indizien, die auch andere vorgesehene Musikgruppen in einem politischen Graubereich verorten lassen: Die Band "Riger" etwa sei in der Vergangenheit gemeinsam mit neonazistischen Bands wie "Absurd" bei Konzerten aufgetreten.

"Unpolitsche" Band bei rechtsextremen Labels

"Heimdalls Wacht" wiederum habe mehrere CDs bei rechtsextremen Labels veröffentlicht, behaupte aber von sich, "unpolitisch" zu sein, so Antifa-Netzwerk und der Infoladen. Mitglieder von "Draugr" seien in rechtsextremen bis neonazistischen Bands wie "Gaszimmer" und "Sturmkaiser" aktiv gewesen.

Der Veranstalter hatte in der Spinnerei noch drei weitere Konzerte geplant. Im Oktober hätten Bands mit "eindeutig Näheverhältnissen zum Rechtsextremismus" auftreten sollen, so die Experten. Das Cover des Tonträgers "Satanic Supremacy" der Gruppe "Acheron" beispielsweise sei mit SS-Runen und -Totenkopf versehen. Robert Eiter vom Antifa-Netzwerk hätte die Festivals für "demokratie- und kulturpolitisch äußerst bedenklich" gehalten.

Spinnerei-Betreiber distanziert sich

Die Veranstaltungsservice Traun GmbH, zu der die Spinnerei gehört, "ist absolut unpolitisch", erklärte Programmgestalter Nutz. In den Verträgen sei klar festgehalten gewesen, dass ein rechter Hintergrund nicht geduldet wird. Der Veranstalter habe die Dokumente bisher nicht retourniert. "Wir distanzieren uns von ihm ganz klar", sagte Nutz.

"Völlig richtig und konsequent"

"Völlig richtig, logisch und konsequent" ist die Absage von vier Metal-Konzerten in der Spinnerei in Traun wegen eines von Experten festgestellten Naheverhältnisses einiger Bands zum Rechtsextremismus, reagierte die stellvertretende Grüne Klubobfrau und Menschenrechtssprecherin Maria Buchmayr am Dienstag.

Buchmayr fordert von Konzertveranstaltern und den Verantwortlichen von Auftrittsorten besondere Sensibilität ein. Für bedenkliche Bands und deren einschlägige Botschaften könne und dürfe es keine Bühne geben. "Jugendkulturen werden immer stärker als Vehikel für einschlägige Botschaften genutzt. Diese Kanäle und Wege müssen natürlich auf jeden Fall unterbunden werden", so die Grüne.

(APA)

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