Die Gespräche mit der bisherigen Regierung stockten wegen Geldwäsche-Problemen und der Ablehnung von Privatisierungen.
Erstmals nach der Wahl einer neuen Regierung in Zypern berät die Eurogruppe am Montag in Brüssel (15 Uhr) über ein Hilfsprogramm für die Mittelmeerinsel. Bei dem Treffen dürfte es zudem um die Situation in Italien nach dem Wahlpatt und die umstrittenen Pläne für direkte Bankenhilfen aus dem Eurorettungsfonds ESM gehen.
Zypern wird durch seinen neuen Finanzminister Michalis Sarris vertreten. In der Eurogruppe wird darauf gehofft, dass die bisher schleppenden Verhandlungen nach dem Amtsantritt der neuen Regierung nun schnell vorangehen und bis Monatsende abgeschlossen werden können.
Geldwäsche-Problem in den Griff bekommen
Die Gespräche über ein Hilfsprogramm stockten unter anderem, weil die bisherige Regierung geforderte Privatisierungen ablehnte und die Euro-Länder ein entschiedeneres Vorgehen des Landes gegen Geldwäsche verlangten. Zypern benötigt nach eigenen Angaben Hilfen in Höhe von rund 17 Milliarden Euro, den Großteil davon für seine angeschlagenen Banken.
EU-Währungskommissar Olli Rehn hat die deutsche Regierung wegen ihrer Zweifel an einem milliardenschweren Rettungspaket für Zypern angegriffen. "Auch wenn man aus einem großen EU-Land kommt, sollte man sich bewusst sein, dass jedes Euro-Mitglied systemrelevant ist", sagte Rehn dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Österreicher ist Chef der Arbeitsgruppe
Der Chef der Arbeitsgruppe der Euro-Finanzminister, der Österreicher Thomas Wieser, mahnte eine rasche Einigung zu Zypern an. "Jetzt wird es ein wenig eng", sagte er am Samstag im ORF-Radio. "Wir müssen im Laufe dieses Monats März zu einem Abschluss der Verhandlungen kommen." Die Finanzierung des Euro-Landes sei mit einigen Mühen noch bis Mai gesichert.
Auch die neue zypriotische Regierung von Präsident Nikos Anastasiades dringt auf schnelle Verhandlungen über die Finanzhilfen. Einen Schuldenschnitt bei Spareinlagen von Bankkunden, um von den anderen Euro-Ländern die Milliarden-Hilfen zu bekommen, lehnte Finanzminister Michael Sarris am Freitag ab. Insider hatten Reuters zuletzt gesagt, dass einige Länder, darunter auch Deutschland, ein sogenanntes Bail-in-Modell durchspielen. Dieses würde Konto-Inhabern pauschal einen bestimmten Beitrag zur finanziellen Hilfe abverlangen.
(APA/AFP/Reuters)