Kim Jong-un: "Sind zu umfassendem Krieg bereit"

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Nordkorea kündigt den Nichtangriffspakt mit Südkorea. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte zuvor die Sanktionen gegen das Regime.

Nordkorea setzt im Konflikt mit Südkorea weiter auf Eskalation. Am Freitag kündigte es den Nichtangriffspakt zwischen den beiden Staaten. Zudem will das Regime das "Rote Telefon" - ein Verbindungskanal im Grenzort Panmunjom - zum Süden mit sofortiger Wirkung deaktivieren, wie die staatliche Nachrichtenagentur berichtete.

Das Staatsfernsehen strahlte am Freitag Bilder eines Besuchs von Diktator Kim Jong-un an der Grenze zu Südkorea aus. Sein Land sei bereit für einen "umfassenden Krieg", sagte Kim demnach. Den versammelten Soldaten einer dort stationierten Einheit sagte er, als Reaktion auf die geringste Provokation werde er einen "großangelegten Vormarsch" an der gesamten Grenze zum Süden anordnen.

Der Weltsicherheitsrat hatte sich am Donnerstag auch von der vorherigen nordkoreanischen Androhung eines Atomschlags gegen die USA nicht beeindrucken lassen. Er verhängte gut drei Wochen nach dem jüngsten Atomtest Pjöngjangs einstimmig die härtesten Strafmaßnahmen der jüngeren Geschichte der Weltorganisation.

Südkorea reagierte mit einer Warnung auf die Drohungen seines Nachbarlandes. Das Regime werde zugrunde gehen, sollte es Südkorea mit Atombomben angreifen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kim Min-seok. Sowohl Süd- als Nordkorea planen für kommende Woche große Militärmanöver.

China mahnt zu "Ruhe und Zurückhaltung"

China, das zuletzt von seinem Verbündeten Nordkorea abrückte und die neuen UNO-Sanktionen unterstützte, rief zu "Ruhe und Zurückhaltung" auf. Alle Parteien sollten nichts unternehmen, was die Spannungen weiter eskalieren lassen könnte, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying. Die gegenwärtige Lage auf der koreanischen Halbinsel sei "schwierig und heikel", China sei besorgt.

(c) APA

Die USA wiesen die Drohungen Nordkoreas zurück. "Die Vereinigten Staaten sind voll und ganz in der Lage, sich gegen nordkoreanische Raketendrohungen zu verteidigen", sagten die Sprecher von Weißem Haus und Außenministerium. Ohnehin seien die Drohungen nicht neu, das Land habe bereits häufiger bewiesen, dass ihm nicht an einer Verbesserung der internationalen Beziehungen gelegen sei.

Die EU-Außenpolitikbeauftragte Catherine Ashton forderte Nordkorea auf, "anstatt von Drohungen, das Wohl der Menschen voran zu stellen und einen konstruktiveren Weg zu wählen, indem man wieder auf die internationale Gemeinschaft zugeht". Am Montag wird sich der EU-Außenministerrat mit Nordkorea befassen.

Nichtangriffspakt

Nordkorea blickt auf eine konfliktreiche Vergangenheit zurück. Nachdem 1945 durch die Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg sein Ende genommen hatte, wurde die Provinz Chōsen von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Den Süden kontrollierten fortan US-Truppen, den Norden die Rote Armee. Im Juni 1950 überschritten nordkoreanische Truppen die Demarkationslinie und lösten den Koreakrieg aus, der bis 1953 bis zu drei Millionen Menschen das Leben kostete. Am 27. Juli 1953 wurde er mit einem Waffenstillstand beendet.

1972 wurde das "Rote Telefon" eingerichtet - als ständige Verbindung zwischen Pjöngjang und Seoul. Nordkorea hatte schon häufig mit seiner Kappung gedroht und den direkten Draht auch tatsächlich bereits zweimal unterbrochen.

Ein Friedensvertrag existiert hingegen bis heute nicht, weshalb sich die beiden Länder offiziell noch immer im Kriegszustand befinden. Allerdings unterzeichneten sie 1991 einen bilateralen Nichtangriffspakt. Er sieht eine friedliche Regelung von Meinungsverschiedenheiten vor und soll versehentliche militärische Zusammenstöße an der innerkoreanischen Grenze vermeiden helfen.

(APA/AFP/Red.)

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