Uni-Zugang: TU geht auf Konfrontationskurs

UniZugang geht Konfrontationskurs
UniZugang geht Konfrontationskurs (Clemens Fabry)
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Der Zugang wird nicht beschränkt. Die verordnete Platzzahl sei nicht akzeptabel.

Wien/Apa/Beba. Obwohl die Fächer Architektur und Informatik überlaufen sind, wird die TU Wien den Zugang vorerst nicht beschränken. Der Grund: Die festgelegte Anzahl an Studienanfängern, die pro Jahr trotz Beschränkung aufgenommen werden müssten, sei „viel zu hoch, unrealistisch und hat mit den tatsächlichen Kapazitäten nichts zu tun“, so Rektorin Sabine Seidler.

Möglich wären Beschränkungen ab Herbst in fünf Bereichen: Für Wirtschaft, Architektur, Informatik, Biologie und Pharmazie – insgesamt 28 einzelne Studienfächer – wurde die Anfängerzahl per Gesetz festgelegt; gibt es mehr Interessenten, können die Unis Aufnahmeverfahren durchführen.

Als bisher einzige Uni wird die TU das Papier, in dem die Anzahl der Plätze definiert ist, nicht unterschreiben. In Architektur verfüge man über Kapazitäten für 535Studienanfänger, das Ministerium habe jedoch 1030 vorgegeben. In Informatik könnten 509 Anfänger realistisch betreut werden, die Vorgabe betrage 980. „Wir können nicht bestätigen, dass wir für dieses verpflichtende Angebot von Plätzen auch die Ressourcen haben“, so Seidler. „Das ist Fairness gegenüber zukünftigen Studierenden.“

Bei Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP) stößt der Schritt indes auf Unverständnis. Der Vorschlag bedeute eine „schrittweise Annäherung an ideale Betreuungsverhältnisse“ und hätte für die TU Wien eine Entlastung von 28 Prozent bei den Anfängern im Bereich Architektur gebracht, so Töchterle. „Die TU Wien wollte aber offensichtlich alles, und das sofort.“

Ebenfalls gegen ein Aufnahmeverfahren entschieden hat sich die Uni Salzburg. Grund: die zu geringen Studentenzahlen. Ob andere Unis dem Beispiel der TU folgen würden, sei nicht bekannt, heißt es aus der Universitätenkonferenz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2013)

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