Der 48-Jährige zieht sich nach der Wahl aus persönlichen Gründen zurück. Es sei die "rechte Zeit des Loslassens". Eisl geriet zuletzt wegen des Finanzskandals unter Druck.
Der Salzburger Personal- und Agrarlandesrat Sepp Eisl (ÖVP) wird sich aus der Politik zurückziehen. Damit wird das dienstälteste Salzburger Regierungsmitglied nach der Landtagswahl am 5. Mai "weder für eine neue Regierung noch für den Landtag zur Verfügung stehen". Ausschlaggebend für diese Entscheidung sei der Unfalltod seines Bruders vor einigen Wochen gewesen, sagte Eisl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Es sei die "rechte Zeit des Loslassens, um einem Frischen und Jüngeren Platz zu machen". Ursprünglich hätte er nach der Landtagswahl in der Regierung noch die Weichen stellen wollen, "durch den tragischen Unfalltod meines Bruders ist mir aber bewusst geworden, wie kurz unsere Zeit hier auf Erden ist." Eisl will sich künftig wieder verstärkt seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Abersee - einem Bio-Bauernhof - und seiner Familie widmen.
Im Kreuzfeuer der Kritik
Eisl gehört der Salzburger Landesregierung seit 1997 an. In den vergangenen Wochen war er im Zusammenhang mit dem Finanzskandal zusehends in die Kritik der anderen Parteien geraten. So wurde ihm unter anderem vorgeworfen, dass er als Personalreferent schon frühzeitig über den Finanzskandal informiert worden sei.
Der Finanzskandal sei aber nicht der Grund für seinen Rückzug, betonte Eisl am Donnerstag: "Was mich aber in letzter Zeit stark geschmerzt hat, ist die Führungslosigkeit und Wurstigkeit, die vorhanden ist." Frustrierend seien außerdem "der Geist der Schadenfreude" sowie "die Geisteshaltung, dass es scheinbar egal ist, was wir mit unseren Finanzen tun oder dass man Leute anlügt". "Außerdem schmerzt es enorm, dass das Land durch Misswirtschaft in Misskredit gebracht wird", sagte Eisl.
Landesparteichef Wilfried Haslauer wird am Freitag den potenziellen Nachfolger (so die ÖVP nach der Wahl wieder der Regierung angehört) präsentieren. "Es ist jemand, der etwas vom Agrarressort versteht und bei dem die Landwirtschaft gut vertreten sein wird", verriet Eisl.
(APA)