Während der Beisetzung werden auch die berühmten Glocken des Big Ben schweigen. Über 2000 Gäste werden bei der Trauerfeier erwartet.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wird am heutigen Mittwoch die verstorbene britische Ex-Premierministerin Margaret Thatcher in London beigesetzt. Der Sarg wird vom Parlament nach St.Paul's überführt, am letzten Wegstück mit einer Pferdekutsche.
Zu der Trauerprozession mit militärischen Ehren ab 9.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) werden tausende Schaulustige erwartet. Danach beginnt die Trauerfeier in St.Paul's, an der über 2000 Gäste teilnehmen werden, darunter neben Königin Elizabeth II. etliche internationale Politiker und Größen aus dem Showgeschäft.
Während der Beisetzung werden auch die berühmten Glocken des Big Ben schweigen. Nach der Trauerfeier wird Thatcher im Hof des Royal Hospital in Chelsea beigesetzt - neben ihrem vor zehn Jahren verstorbenen Mann Dennis.
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl bekannte einst, er fürchte sie "wie der Teufel das Weihwasser“": Margaret Thatcher, die "eiserne Lady", war elfeinhalb Jahre Premierministerin von Großbritannien. Eine Zeit, die das Königreich stark verändern sollte. Am Montag erlag Thatcher Medienberichten zufolge im Alter von 87 Jahren einem Schlaganfall. Ein Rückblick auf das Leben der "eisernen Lady". (c) EPA (Geoff Caddick)
Thatcher wurde am 13. Oktober 1925 in Grantham/England geboren. Sie studierte Chemie und wirkte bei der Erfindung des Softeises mit. Mit 29 heiratete sie den Unternehmer Denis Thatcher. Kurz nach ihrer Hochzeit begann sie ein Rechtswissenschafts-Studium und arbeitete danach als Anwältin für Steuerrecht. 1953 brachte sie die Zwillinge Carol und Mark zur Welt. (c) AP
1959 erlangte sie als Kandidatin der konservativen Tory-Partei ein Mandat im Unterhaus. Ab 1970 war sie als Ministerin für Erziehung und Wissenschaft die einzige Frau im Kabinett von Premierminister Edward Heath. 1975 wählten die Konservativen Thatcher zur Partei-Chefin. 1979 wurde sie erste Regierungschefin Europas. (c) AP
Elf Jahre lang regierte Thatcher Großbritannien und drückte dem Land unverkennbar ihren Stempel auf. Ihren Ruf als "Eiserne Lady" verdiente sich Thatcher mit ihrem kompromisslosen Eintreten für die freie Marktwirtschaft und gegen die "Gewerkschaftsmacht" und ihrem harten Auftreten im Falkland-Krieg 1982. (c) AP
Thatcher privatisierte ganze Industriezweige, senkte die Steuern für Unternehmer und Besserverdienende, schlug Streiks gnadenlos nieder. Partei- und regierungsinterne Kritiker verdrängte Thatcher von ihren Posten. (c) AP
Unter dem Motto "I want my money back"“ erreichte Thatcher den heute noch gültigen Rabatt auf die britischen Zahlungen an die EU. Bis zuletzt wehrte sich Thatcher gegen die deutsche Wiedervereinigung. Schließlich machte sie die Anerkennung der Nachkriegsgrenzen zur Bedingung. (c) AP
Mit ihrem Eintreten für eine unpopuläre "Kopfsteuer" und ihrem autoritären Führungsstil verlor sie 1990 die Loyalität ihrer Partei und musste zurücktreten. (c) AP (Johnny Green)
Thatcher veröffentlichte ihre Memoiren und kritisierte immer wieder öffentlich die Arbeit ihrer Nachfolger. Im Juni 1992 erhielt sie den Adelstitel „Baroness of Kevesten“ und einen lebenslangen Sitz im Oberhaus („House of Lords“). (c) AP
2000 und 2001 erlitt Thatcher mehrere leichte Schlaganfälle, die Gedächtnisstörungen zur Folge hatten. Dennoch reiste sie 2004 in die USA, um an der Trauerfeier für Ronald Reagan teilzunehmen. Im Februar 2007 wurde im Foyer des Britischen Parlaments eine Statue von Thatcher enthüllt. "Ich hätte Eisen bevorzugt, aber Bronze tut es auch – die wird nicht rosten“, urteilte die damals 81-Jährige. (c) AP
Mitte 2008 wurde bekannt, dass Thatcher unter fortgeschrittener Demenz leidet. Die Ex-Regierungschefin war zuletzt schwer von ihrer Krankheit gezeichnet. Thatcher starb nun just zu einem Zeitpunkt, als die britische Regierung neue Einschnitte im Sozialsystem ankündigte. Das Erbe der "Eisernen Lady" wird noch lange nachwirken. (c) REUTERS (LUKE MACGREGOR)
Das Leben der ''Eisernen Lady''
Mit derart besonderen Ehren war zuletzt der legendäre britische Premier Winston Churchill im Jahr 1965 beerdigt worden, weshalb die Polizei mit Thatcher-kritischen Demonstranten rechnet.
Die Kosten (vorwiegend für Sicherheitsmaßnahmen) betragen mehr als zehn Millionen Pfund, von denen die Familie der "Iron Lady" einen Teil tragen soll. Die "Eiserne Lady" starb 87-jährig an den Folgen eines Schlaganfalls.
