Linz will Mediziner in Graz ausbilden lassen

Linzer Mediziner sollen teils
Linzer Mediziner sollen teils(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Das Konzept für die geplante Medizin-Fakultät in Linz steht. Es sollen pro Jahr 300 Plätze angeboten werden. Auch sonst gibt es Überraschungen.

Das Konzept für die umstrittene neue Medizin-Fakultät in Linz steht – und es bringt einige Überraschungen: So sind deutlich mehr Studienplätze geplant als zuletzt kommuniziert – nämlich 300 statt 200. Und: Das Linzer Medizinstudium soll in Graz beginnen.

Konkret sieht das folgendermaßen aus: Wenn die neue Medizinerausbildung im Herbst 2014 startet, sollen Studenten die ersten beiden Jahre – die sogenannte vorklinische Ausbildung – komplett an der Medizin-Uni Graz absolvieren; die Vereinbarung sei unterschriftsreif, heißt es. In den ersten beiden Jahrgängen werden je 60 Anfänger zugelassen, ab Herbst 2016 dann 120. Dann beginnt auch das eigentliche Studium in Linz. Mittelfristig soll es 300 Anfängerplätze für angehende Mediziner geben. Von ihnen sollen 180 die volle Ausbildung in Linz absolvieren, 120 sollen auch künftig erst nach zwei Jahren in Graz nach Linz wechseln.

Kosten niedrig angesetzt

In Graz erwartet man sich nun mehr Personal und Budget. Was die Kosten für die Linzer Fakultät selbst betrifft, so sind diese äußerst niedrig angesetzt: Das Land rechnet mit Gesamtinvestitionen von 168 Millionen Euro – das beinhaltet etwa die Errichtung und Großgeräte für die Forschung. Der laufende Betrieb soll im Vollausbau – also ab 2028 – mit 46,5 Millionen Euro pro Jahr auskommen, plus 6,6 Millionen für Reinvestitionen. Jenes Geld, das der Bund den Uni-Kliniken zuschießt, bereits inkludiert.

Zum Vergleich: Die Med-Uni Graz (mit 360 Plätzen) erhält vom Bund für drei Jahre 329 Millionen Euro – exklusive klinischen Mehraufwand. Das Land Oberösterreich dazu: Man habe die Kosten gemeinsam mit Finanz- und Wissenschaftsministerium berechnet: Diese würden eine qualitätsvolle Ausbildung für realistisch halten.

Wer soll zahlen?

Darüber, wer die Kosten trägt, soll in einer Arbeitsgruppe verhandelt werden, die nach dem Termin bei Kanzler Werner Faymann (SPÖ) – er gab der Med-Fakultät am Dienstag seinen Segen – ins Leben gerufen wurde. Zuletzt hieß es, dass Land und Gemeinden die ersten fünf Jahre komplett zahlen sollen.

Übrigens: Wie an den anderen Medizin-Unis soll es auch in Linz einen Aufnahmetest geben.

(APA/beba)

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