Viererpack gegen Real: Lewandowski auf Messis Spuren

Robert Lewandowski
Robert LewandowskiEPA/FEDERICO GAMBARINI
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Als erster Spieler schoss Dortmunds Robert Lewandowski vier Tore in einem Halbfinale. Ein deutsches Endspiel sorgt indes in London für wenig Vorfreude.

Robert Lewandowski wandelte am Mittwochabend mit seiner Gala-Vorstellung bei Borussia Dortmunds 4:1-(1:1)-Heimsieg über Real Madrid auf den Spuren von Lionel Messi. Der polnische Internationale erzielte alle vier Tore und gehört nun dem erlesenen Kreis von nicht einmal zehn Spielern an, denen dieses Kunststück in der Geschichte der Fußball-Champions-League gelungen ist. "Wahnsinn! Das war geil", frohlockte Lewandowski nach seinem Viererpack.

Mehr Tore in einem Spiel der Elite-Liga schaffte bisher nur Messi, der beim 7:1 des FC Barcelona gegen Bayer Leverkusen am 7. März des Vorjahres den Ball sogar fünf Mal in die Maschen gejagt hatte. Lewandowski sorgte aber trotzdem für zwei Bestmarken: Er ist der erste Spieler, der in einem Champions-League-Halbfinale vier Treffer markiert hat. Außerdem geht der 24-Jährige als erster Vierfach-Torschütze in einem Europacup-Match gegen Real Madrid in die Annalen ein.

Klopp: "Tag geht in die Vereinsgeschichte ein"

Nur 24 Stunden nach dem historischen 4:0-Heimtriumph von Bayern München über den FC Barcelona demütigte Dortmund den spanischen Rekordmeister mit einer famosen zweiten Hälfte, womit ein deutsches Finale am 25. Mai im Wembley-Stadion in London zum Greifen nahe ist. "Selbst wenn es am Dienstag in Madrid noch schiefgehen sollte, diesen Tag kann uns keiner mehr nehmen. Er wird in die Geschichte des Vereins eingehen", betonte Dortmund-Coach Jürgen Klopp mit leuchtenden Augen.

Bei aller Begeisterung warnten jedoch alle Beteiligten vor zu viel Euphorie, allen voran Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: "Noch ist nichts entschieden. Wir haben die Tür zum Finale zwar weit aufgestoßen, müssen aber noch durchrutschen." Ähnlich fiel das Resümee von Matchwinner Lewandowski aus: "4:1 ist ein gutes Ergebnis. Aber wir sind noch nicht durch, wir sind noch nicht im Finale. Real Madrid ist immer gefährlich. Wir müssen dort aufpassen von der ersten bis zur 90. Minute. Aber wir haben das Potenzial, ins Finale zu kommen."

Londons "Vorfreude" auf ein deutsches Finale

Ein Champions-League-Endspiel zwischen Bayern und Dortmund in Wembley ist für das Mutterland des Fußballs ein zweifelhaftes Vergnügen. "Es war alles geplant als Feier des englischen Fußballs. Nun ist alles bereitet für ein Festival der deutschen Brillanz", schrieb die "Times" am Donnerstag. Zur 150. Geburtstagsparty des englischen Verbandes FA fürchtet das Blatt nun "90.000 deutsche Gäste".

Der "Daily Telegraph" spottete indes, dass als Geburtstagskuchen dann sicher "Schwarzwälder Kirschtorte" serviert werde und der Wembley Way am 25. Mai eine "Autobahn" sei - nur mit bayrischen Lederhosen und gelb-schwarzen BVB-Shirts. Dem konservativen, klischeefreudigen "Telegraph" zufolge böte ein deutsches Endspiel "das Potenzial für das längste Elfmeterschießen der Geschichte".

Die "Daily Mail" flüchtete sich dagegen in typisch britischen Galgenhumor: "Genau das, was sich jeder in Wembley erhofft hat: Das erste rein deutsche Europacup-Finale. Fußball kommt nach Hause. Genießt das, Leute." Das Boulevardblatt lobte allerdings auch die tollen Leistungen von Dortmund und Bayern, denn die zwei Top-Clubs der Bundesliga seien derzeit auch "die zwei besten in Europa". Und bei Twitter kursierte der Gag, es seien im Wembley-Stadion schon Deutsche gesichtet worden - wie sie mit Handtüchern ihre Plätze reservieren.

(APA)

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