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Wiener Linien verdichten Intervalle

Ab 4. September wollen die Wiener Linien wieder zu den gewohnten Intervallen zurückkehren.
Ab 4. September wollen die Wiener Linien wieder zu den gewohnten Intervallen zurückkehren.Manfred Helmer
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Mit Schulbeginn wollen die Wiener Linien dank Personaloffensive wieder zu gewohnten Intervallen zurückkehren. Ein paar Intervalle werden aber auch verlängert.

Anfang des Jahres sind die Wiener Linien vor allem mit längeren Wartezeiten, ebensolchen Intervallen und vollen Garnituren aufgefallen. Personalmangel und besonders viele Krankenstände wurden damals als Gründe dafür angegeben. Seitdem wurde im Rahmen eines Fünf-Punkte-Programms intensiv nach Personal gesucht, die Ausbildung für den Fahrdienst wurde aufgestockt und modernisiert und auch der Dienst an sich attraktiver gemacht.

Mit Schulbeginn wollen die Wiener Linien zu den gewohnten Intervallen zurückkehren. „Wir sind im Herbst wieder da, wo wir letzten Herbst waren“, sagt Stadtrat Peter Hanke bei der Präsentation der Zwischenbilanz des Fünf-Punkte-Programms. Wobei Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien, präzisiert, dass sich die Fahrpläne nicht 1:1 vergleichen lassen würden, allein weil die Strecken nicht 1:1 dieselben seien. Und: Für die Intervallausdünnung wolle man sich nochmals „bei unseren Stammkunden und Jahreskartenbesitzer“ entschuldigen, wie Hanke sagt. Hier die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.

Mehr Schulungsplätze

Die Ausbilungsoffensive ist eine Reaktion auf den akuten Personalmangel, bedingt dadurch, dass viele der Baby-Boomer-Generation das Pensionsalter erreicht haben, aber auch durch Krankenstände und eine veränderte Einstellung zur Arbeit. „Es wird uns oft vorgeworfen, wir hätten den Generationenwechsel verschlafen, das haben wir aber nicht“, sagt Reinagl. Was sie aber nicht erwartet hätte, war die veränderte Einstellung potenzieller Arbeitnehmer. Man habe darauf reagiert, in dem man versucht, den Arbeitsplatz attraktiver zu machen. Gleichzeitig wurde die dreimonatige Ausbildung für den Fahrdienst modernisiert und aufgestockt. Derzeit bilde man so viele Straßenbahn- und Busfahrer aus wie noch nie. Heuer werden 430 neue Straßenbahnfahrer ausgebildet (im Vorjahr waren es 257), 2024 gibt es 490 Ausbildungsplätze. Außerdem sollen heuer 280 Buslenker ausgebildet werden (2024: 230 Personen) sowie 160 U-Bahn-Fahrer (2024: 280). Bei Bedarf werden auch Deutschkurse angeboten. Außerdem wurden die Lernzeiten ausgedehnt, wodurch sich die Ausfallsquote reduziert hat.

Attraktiverer Arbeitsplatz

„Es war Sand im Getriebe der Wiener Linien. Wir konnten die Erwartungshaltung nicht erfüllen“, sagt Reinagl in Hinblick auf die Probleme im vergangenen Jahr. Deshalb wolle man jetzt als Arbeitgeber attraktiver werden. Mit Anfang des Jahres wurden Gehälter und Zulagen erhöht, Prämienmodelle für die Anwerbung neuer Kollegen sowie Anreizmodelle für Umsteiger eingeführt. Mit Herbst soll auch der wenig beliebte Unterbrecherdienst um ein Drittel reduziert werden. Dabei handelt es sich um Dienste, die in Rushhours gelegt werden, inklusive unbezahlter Pause.

Rekrutierung

Nicht nur in den Stationen selbst werben die Wiener Linien für neues Personal. Die Kampagne zeigt Wirkung, im ersten Halbjahr sind knapp 7000 Bewerbungen eingegangen, allein für den Fahrdienst. Ein Teil des Personalmangels konnte behoben werden. Während es Anfang des Jahres für Bus und Straßenbahn noch jeweils 100 offenen Stellen gegeben hat, werden es gegen Ende des Jahres jeweils 40 bzw. 50 Stellen sein. Die Wiener Linien rechnen übrigens damit, dass sie in den nächsten Jahren jährlich 1000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Fahrdienst brauchen werden.

Neue Intervalle

Die Personaloffensive soll ab Herbst für die Fahrgäste spürbar werden, indem Intervalle wieder verkürzt werden. Mit Anfang Jänner wurden auf 19 der 28 Straßenbahnlinien und 16 der 131 Buslinien Intervalle ausgedehnt. Diese Anpassungen sollen mit Herbst zurückgenommen werden. Konkret bedeu­tet das, dass die Straßenbahnlinien O, 2, 6, 11, 25, 26, 30, 31, 49, 52, 60 und 71 sowie die Buslinien 7A, 11A, 11B, 13A, 15A, 26A, 29A, 31A, 48A, 59A, 63A, 66A und 74A wieder in den gewohnten Intervallen fahren. Die Linien 10, 11, 25, 26, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 46, 52, 60, 62 und 71 fahren abends und am Wochenende wieder alle zehn statt zwölf Minuten. Erstmals seit der Pandemie wurde eine umfassende Bedarfsanalyse vorgenommen. Manche Linien, die ein geringeres Fahrgastaufkommen haben, erhalten deshalb in Zukunft längere Intervalle (Linien 10, 44 und 62).

Kürzere Intervalle

Neue Linie 27B von Kagran U bis Sat­zingerweg alle 15 min
Linie 5 alle 5 min statt 6,40 min
Linien 76A und 76B Intervallverdichtung Mo–Fr alle 5 min
Linie 42A Intervall von 7,30 min
Linien 30 und 31 Sa, So und Feiertag jeweils neu ein Intervall von 10 min, dadurch zwischen Floridsdorf SU und Stammersdorf Intervallverdichtung auf 5 min statt 6 min bzw. 7,30 min
Linie 38 alle 5 min statt 6,40 min
Linien 11A, 11B, 17A, 26A, 59A zu gewissen Zeiten um ein Intervall öfter (z. B. 17A 9–14 Uhr alle 10 statt 15 min)
Linien 41A Intervallabstimmung für Anschluss mit Linie 41 (in der Früh 15 min, tagsüber 20 min), neuer Betriebsbeginn um 5 Uhr statt 6 Uhr

Längere Intervalle

Linie 46 alle 5 statt 4 min
Linien 1A, 37, 43 und 44 verkehren jeweils um ein Intervall weniger (z. B. Linie 43 vormittags alle 5 statt 4 min)
Linien 10, 33, 40, 41, 42 und 62 neues Intervall mit 7,30 min im Frühverkehr und weiter alle 10 min (Linie 40 und 41 zu 100 Prozent barrierefrei)
Linien 1A, 13A, 14A, 35A, 40A, 57A, 74A während gewisser Zeiträume um ein Intervall weniger (z. B. Linie 14A 14–18 Uhr alle 5 statt 4 min)

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