Russland reagiert empört, weil es keinen Punkt aus Aserbaidschan gab. Einer litauischen Zeitung zufolge könnte der Kaukasusstaat Geld für Stimmen geboten haben.
Dass der Song Contest auch politische Implikationen haben kann, zeigen Russland und Aserbaidschan: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat der Kaukasusrepublik "Stimmenraub" vorgeworfen. Dina Garipowa ("What If") hatte am Samstagabeng überraschend null Punkte aus dem Nachbarland erhalten - dabei war sie bei der dortigen SMS-Wahl auf dem zweiten Platz gelandet. Aserbaidschans Außenminister Elmar Mamedjarow versprach nach einem Treffen mit Lawrow in Moskau, die Panne aufzuklären. "Diese haarsträubende Aktion darf nicht unbeantwortet bleiben", forderte Lawrow.
Das aserbaidschanische Staatsfernsehen als verantwortlicher Sender müsse sich nun Fragen gefallen lassen, sagte Mamedjarow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Zuvor hatte sich schon der autoritär regierende Präsident Ilcham Alijew "ernstlich besorgt" über die verschwundenen Stimmen gezeigt.
Allerdings hätten Garipowa beim ESC am Samstagabend auch zehn Punkte mehr nicht zu Rang vier geholfen. Aserbaidschans Kandidat Farid Mammadov hatte aus Russland volle zwölf Punkte erhalten und war hinter der Siegerin aus Dänemark Zweiter geworden.
Hat Aserbaidschan Stimmen gekauft?
Der Kaukasusstaat steht überhaupt im Fokus der Post-Song-Contest-Berichterstattung. Einem litauischen Newsportal zufolge könnte Aserbaidschan auch Stimmen gekauft haben, berichtet der Blog Wiwibloggs.com. Das baltische Blatt hat einen Undercover-Journalisten zu einem Meeting geschickt, bei dem er von einem Mann namens Sergej erfährt, wie das "Cash-for-Votes"-System funktioniert. Ein Sieg beim Song Contest soll demnach "Millionen" kosten.
(APA/Red.)