Grammatik

Niger: Wie spricht man das Land aus? Und wie nennt man dessen Bewohner?

Ein Bild aus der nigrischen Hauptstadt, Niamey, vom 7. August 2023. Am meisten leidet die Zivilbevölkerung unter den Umwälzungen.
Ein Bild aus der nigrischen Hauptstadt, Niamey, vom 7. August 2023. Am meisten leidet die Zivilbevölkerung unter den Umwälzungen.APA/AFP
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Der Militärputsch bringt ein Land ins Licht der Öffentlichkeit, dessen Name in den letzten Jahren kaum in den Mund genommen wurde. Dementsprechend stellen sich einige Fragen, was Aussprache, Artikel oder Adjektiv der Republik Niger betreffen.

Nichts offenbart eine Wissenslücke, einen blinden Fleck im Allgemeinwissen, wenn wir uns im Zuge einer politischen Wendung erst fragen, wie man denn ein Land tatsächlich ausspricht. Es offenbart, wie wenig über das westafrikanische Land berichtet wird, wie selten der oft von Dürren und stets von Armut betroffene Niger in der öffentlichen Wahrnehmung hierzulande eine Rolle spielt. Das Land Niger bringt im sprachlichen Gebrauch einige Fragen mit sich. Hier ein paar Antworten.

Herkunft

Das Land ist nach dem gleichnamigen Fluss benannt. Der Fluss Niger durchfließt den südwestlichen Teil des Landes Niger. Der Name stammt vermutlich vom lateinischen bzw. portugiesischen Wort für „schwarz“ ab: „niger“. Allerdings dürfte es sich bei der Übertragung um eine Fehldeutung handeln. Die Tuareg nennen den Fluss, der auch viele andere Länder der Sahelzone durchquert, nämlich „ghir n-igheren“, das bedeutet so viel wie „Fluss der Flüsse“. Auch das südliche Nachbarland Nigeria hat seinen Ländernamen durch den Fluss erhalten.

Aussprache

Gerade die Nähe (bzw. derselbe Wortstamm) zu einem zutiefst diskriminierenden Wort für Menschen mit anderer Hautfarbe macht die Aussprache des Niger zu einer gefühlt heiklen Angelegenheit. Nicht umsonst wird im Deutschen die erste Silbe betont – mit einem langen i. Man kann auch auf die offizielle Landessprache, Französisch, zurückgreifen. Dort wird das g zu einem weichen, stimmhaften sch und die Endsilbe betont – ohne Lautschrift in etwa: „Nischäär“. Beide Varianten sind auf Deutsch zulässig. Generell geht die Tendenz in der deutschen Sprache dahin, die Landesbezeichnungen in der Landessprache zu übernehmen.

Mit Artikel?

Gab es einen Militärputsch im Niger? Oder gab es einen in Niger? Die Antwort auf diese Frage finden wir im grammatikalischen Geschlecht des Landes. Wobei für Länder eigene Regeln gelten. Schließlich sagen wir auch nicht „im Deutschland“, auch wenn die Präposition im passend zum Neutrum-Wort Land wäre.

Doch im Fall des Niger und durch die enge Beziehung des Landesnamen zum Flussnamen ist es durchaus richtig, „im Niger“ zu sagen. Als Eigenname des Staats gilt Niger als Neutrum und kann auch ohne Artikel verwendet werden: „Eine Reise nach Niger“ ist insofern genauso grammatikalisch richtig wie „eine Reise in den Niger“.

In diplomatischen Kreisen wird vorrangig Niger ohne Artikel genannt, etwa in der aktuellen Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums: „Es wird vor allen Reisen nach Niger gewarnt.“ Niger wird hier wie alle Länder als Eigennamen-Neutrum behandelt. Ausnahmen sind nur explizit Länder mit weiblichem Artikel, wie die Schweiz, bzw. Plural-Länder, wie die USA oder die Niederlande.

Wer dieser Frage generell ausweichen möchte, kann sich des Wortes Republik im Staatsnamen bedienen: Ein Militärputsch in der Republik Niger. Im Moment nähern wir uns hier allerdings semantischen Spitzfindigkeiten. Eine Republik unter Herrschaft einer Militärjunta. Rein grammatikalisch wäre es allerdings eine gut lesbare Lösung.

Adjektiv: Wie nennt man die Bewohner der Republik Niger?

Diese Frage ist eindeutig zu beantworten. Während Bewohner des Nachbarlands Nigeria auf Deutsch als Nigerianer (alternativ mittlerweile auch als Nigerier) bezeichnet werden, schreibt und sagt man Nigrer zu Menschen aus dem Niger. Das passende Adjektiv ist nigrisch. Ein nigrischer General macht sich zum De-facto-Staatschef im Niger.

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