Formel 1: Rosberg siegt in Monaco vor Vettel

Nico Rosberg
Nico RosbergREUTERS/Benoit Tessier
  • Drucken

30 Jahre nach Keke Rosberg triumphierte Sohn Nico in Monaco in einem überaus turbulenten Rennen mit zwei Unfällen und 25-minütiger Unterbrechung vor Sebastian Vettel.

[Monaco/WIEN] Nico Rosberg feierte beim Grand Prix von Monaco einen souveränen Start-Ziel-Sieg und durfte damit exakt 30 Jahre nach seinem Vater Keke im Fürstentum jubeln. Für den Deutschen war es nach China im Vorjahr der zweite Erfolg seiner Karriere. Nach der vierten Pole-Position in Folge stand Mercedes also erstmals in dieser Saison auch am Ende ganz vorn und gab damit den Unkenrufen der Konkurrenz die passende Antwort. „Hoffentlich fahren sie nicht zu langsam, sodass sich hinter ihnen ein Zug bildet“, war vor dem Rennen etwa von Red Bull zu hören gewesen.

Doch die beiden Silberpfeile kamen am Start gut weg, Rosberg führte die Top sechs unverändert in die erste Kurve. Weiter hinten flogen jedoch sogleich die ersten Autoteile. Giedo van der Garde und Pastor Maldonado touchierten einander und sorgten gleich einmal für Hochbetrieb in der Boxengasse. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Rennen schienen die Reifen Mercedes diesmal deutlich weniger Probleme zu machen. So war es auch nicht Rosberg oder Teamkollege Lewis Hamilton, sondern Red-Bull-Pilot Mark Webber, der als erster Topfahrer in Runde 26 an die Box kam. Dem Australier folgten kurz darauf auch Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

In der 31. Runde sorgte Felipe Massa dann für die erste große Schrecksekunde. Der Ferrari-Pilot raste in der St.-Devote-Kurve in den Reifenstapel – eine exakte Kopie seines Crashs aus dem dritten freien Training am Samstag. Massa konnte zwar selbstständig aus dem Auto klettern, wurde aber zur Sicherheit ins Spital gebracht. Dies eröffnete eine acht Runden lange Safety-Car-Phase, die Vettel und die beiden Mercedes zum Reifenwechseln nutzten. Während Rosberg die Führung behaupten konnte, fiel Hamilton hinter die beiden Red Bulls auf Platz vier zurück.

Maldonado sorgt für Rote Flagge

Vier Runden später wurde das Rennen mit Roter Flagge unterbrochen. Marussia-Pilot Max Chilton hatte Maldonado abgedrängt, der dadurch mit dessen Teamkollegen Jules Bianchi kollidierte und anschließend in die Streckenbegrenzung krachte. Der Venezolaner blieb zum Glück unverletzt, doch Streckenreinigung und Wiederaufbau machten eine Rennunterbrechung notwendig. Während die Piloten sich im Start-Ziel-Bereich die Beine vertraten, nutzten die Mechaniker die Pause für den nächsten Reifenwechsel. Angeführt vom Safety Car ging es dann nach 25 Minuten wieder los. An der Spitze fuhr Rosberg weiter vor Vettel und Webber. Weiter hinten musste Alonso zunächst Sergio Pérez wegen eines Abkürzers in der Hafenschikane vorbeilassen, dann überholten auch noch Adrian Sutil und Jenson Button den Spanier.

Pérez wirft Räikkönen zurück

In Runde 63 kam das Safety Car nach einem Zusammenstoß von Romain Grosjean und Daniele Ricciardo zu seinem dritten Einsatz. Kurz darauf sorgte Pérez für Aufregung: Der Mexikaner beschädigte bei einer seiner Attacken den Lotus von Räikkönen. Der Finne musste an die Box und fiel anschließend auf Rang 16 zurück. Mit einem Kraftakt schaffte es Räikkönen als Zehnter zwar noch zum 23. Mal in Folge in die Punkteränge, dennoch war es ein herber Rückschlag im WM-Duell mit Vettel. Der Deutsche hat dank seines zweiten Platzes in der WM-Wertung bereits 21 Punkte Vorsprung.
Am 9. Juni geht es mit dem Grand Prix von Kanada und den neuen Reifen weiter. Diese sorgen bereits jetzt für Aufregung, da Mercedes auf Wunsch von Pirelli damit bereits Testfahrten absolviert hat.

GP von Monaco

1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 2:17:52,065
2. Sebastian Vettel (GER) Red Bull +3,888
3. Mark Webber (AUS) Red Bull +6,314
4. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +13,894, 5. Adrian Sutil (GER) Force India +21,477, 6. Jenson Button (GBR) McLaren +23,103, 7. Fernando Alonso (ESP) Ferrari +26,734, 8. Jean-Eric Vergne (FRA) Toro Rosso +27,223, 9. Paul di Resta (GBR) Force India +27,608 10. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus +36,582.

WM-Wertung (sechs von 19 Rennen): 1. Sebastian Vettel (GER) 107, 2. Kimi Räikkönen (FIN) 86, 3. Fernando Alonso (ESP) 78.

Konstrukteurs-WM: 1. Red Bull 164 2. Ferrari 123 3. Lotus 112 4. Mercedes 109 5. Force India 44.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Motorsport

Williams und Toro Rosso setzen Motorenrochade fort

Formel 1. Im nächsten Jahr werden die Williams-Boliden nicht mehr von Renault, sondern Mercedes bestückt und sollen langfristig McLaren ersetzen, die 2015 zu Honda abwandern. Dafür wechselt Toro Rosso von Ferrari zu Renault.
Lewis Hamilton im Mercedes
Motorsport

Formel 1: Aufregung um geheime Mercedes-Reifentests

Auf Wunsch von Pirelli absolvierten die Silberpfeile rund 1000 Kilometer. Die anderen Teams sind verärgert. "Das verstößt klar gegen das Sportgesetz", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Motorsport

Fast 1000 Wochen Sicherheit

Seit 1. Mai 1994 hat die Formel 1 kein Todesopfer mehr zu beklagen. Der Entwicklung seit dem Unfall von Ayrton Senna sei Dank.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.