Chef geht: Neue Probleme für deutsche Karstadt

KARSTADT
KARSTADTEPA
  • Drucken

Zeitungsberichte über einen Trust in einer karibischen Steueroase bringen den Konzern zudem in die Defensive.

[Essen/Berlin/Ag.] Ganz schlechte Phase für Nicolas Berggruen, den Eigentümer des deutschen Warenhauskonzerns Karstadt: Am Sonntag wurde bekannt, dass Vorstandsvorsitzender Andrew Jennings das Handtuch wirft. Und gleichzeitig berichtete die „Bild am Sonntag", dass Karstadt über mehrere Zwischenfirmen einem Nicolas-Berggruen-Charitable-Trust auf den British Virgin Islands gehört.

Die Zeitung beruft sich auf ihr vorliegende Dokumente der US-Börsenaufsicht SEC. Die Geschäftsanschrift des Trusts sei ein Briefkasten auf der Insel Tortola. Laut dem Bericht bleiben im Ausland erwirtschaftete Erträge auf der Insel steuerfrei.

Eine Berggruen-Sprecherin sagte zum Verdacht der Steuervermeidung: „Alle Unternehmen zahlen dort Steuern, wo sie beheimatet sind. Nicolas Berggruen profitiert in keiner Weise vom Nicolas-Berggruen-Charitable-Trust. Dieser wird das Vermögen noch zu Lebzeiten Nicolas Berggruens vollständig gemeinnützigen Zwecken spenden."
Der Abgang von Karstadt-Chef Andrew Jennings, den Nicolas Berggruen selbst als internationalen Handelsexperten und Sanierer nach Essen geholt hat, soll hingegen aufgrund von Differenzen über die Strategie zur Rettung der Kaufhauskette erfolgen. Was vom Unternehmen allerdings dementiert worden ist: Jennings werde auch daran mitwirken, seinen Nachfolger zu finden - er werde bei Karstadt „involviert" bleiben.

„Probleme unterschätzt"

Jennings ist erst seit Anfang des Jahres 2011 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Erst vergangene Woche hat Berggruen in einem Interview gemeint, er habe die Probleme der Kaufhauskette bei der Übernahme unterschätzt: „Ich habe nicht gewusst, wie krank Karstadt nach 20 Jahren Missmanagement wirklich war", sagte der Milliardär.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Karstadt Retter entzaubert
International

Karstadt: Der Retter ist entzaubert

Als Investor Nicolas Berggruen die insolvente Kaufhauskette übernahm, wurde er als Held gefeiert. Doch dem Jubel folgte der Frust: Die Sanierung will nicht gelingen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.