Zwischen Serbien und dem Kosovo stehen die Zeichen weiter auf Entspannung.
Das Benediktinerstift Göttweig nennt sich selbst einen „Ort der Begegnung“. Ein solcher war es tatsächlich am Sonntag bei der Veranstaltung „Europaforum Wachau“. Ivica Dačić und Hashim Thaçi trafen aufeinander – und reichten einander in dem niederösterreichischen Kloster auf einem Hügel oberhalb der Donau die Hände. Diese Geste ist eine kleine Sensation: War es doch der erst zweite Handshake des serbischen Regierungschefs mit seinem kosovarischen Kollegen.
Dačić selbst hatte den damaligen serbischen Präsidenten Boris Tadić noch im Vorjahr für einen Händedruck mit dem kosovarischen Regierungschef kritisiert. Zum Regierungschef aufgerückt, musste der sozialistische Politiker im Rahmen der Brüsseler Verhandlungen über den Nordkosovo selbst Handshakes mit Thaçi absolvieren. Dačić dürfte Gefallen daran gefunden haben: In Göttweig wirkte der serbische Premier in den Augen von Beobachtern gelöster als sein kosovarischer Kollege.
Im Plenum des Göttweiger Forums waren die beiden Politiker nacheinander auf der Rednerliste. Das 18. Europa-Forum, an dem zahlreiche europäische Regierungschefs und Außenminister teilnahmen, stand unter dem Motto „Jenseits der Krise – Umrisse eines neuen Europas“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2013)